Nicht ganz zufällig spielt das Stück in einem kleinen Stadtpark, wo Begegnung möglich wird auch für Leute, die ihr Dasein einsam in den eigenen vier Wänden fristen. Wer sich raus wagt, findet Gesprächspartner, durchbricht das tägliche Einerlei und kann sich neuen Inhalten widmen.
Ein besonderes Augenmerk und verdienten Szenenapplaus erhält die lebende Statue (Kathrin Bucher-Schwarz). Sie verharrt während Minuten reglos auf ihrem Sockel. Erst die Nacht, die einen Szenenwechsel ankündigt, gewährt ihr Freiraum für etwas Bewegung.
Natürlich wird auf der Parkbank genörgelt und gejammert. Die treusorgende Mutter etwa, deren 37-jähriger Sohn in die USA auswandert und dort – sehr zu ihrem Unmut – endlich eine Partnerin findet. Sie hat ihn doch umsorgt und behütet, und jetzt fällt sie ins Leere. Jim und John, zwei Randständige, denen man allgemeines Misstrauen entgegenbringt, erweisen sich als weltgewandt und lassen erkennen, dass sie beide bessere Zeiten erlebt haben. Nun geben sie sich einfach mit weniger zufrieden; Argwohn ist also fehl am Platz. Der elegante Direktor im Ruhestand hatte für Hobbies keine Zeit. Seine Frau hat ihn verlassen, der Sohn füllt seine Fusstapfen im Betrieb nicht wunschgemäss aus. Man rät ihm, den Kontakt zu seinen beiden Enkeln zu intensivieren und sich auf ihre Bedürfnisse einzulassen. Und die Begegnung mit einer neuen Nachbarin baut ihn vollends auf, die Lust an Kultur erwacht aus ihrem Dornröschenschlaf.
Dass die Lust auf Kultur ein Privileg des Alters sein könnte, bewies der Publikumsaufmarsch. Mit hundert Personen hatten die Seelsorgerinnen gerechnet. Aber der Saal füllte sich bis auf den letzten Platz. Es mussten zusätzliche Stühle herangeschafft werden. Mit einer Neuauflage dürfe gerechnet werden, erklärte Cornelia Callegari zum Schluss. Diese Ansage wurde ebenso mit Applaus quittiert wie die Leistung des Ensembles, das auf der Suche nach weiteren Mitgliedern ist.