Seit Bestehen des Musikzentrums in Gonten sind mehrere Publikationen erschienen. Meistens sind sie einem Teilbereich der appenzellischen Musik gewidmet. Als recht erfinderisch in der Themensuche erweist sich dabei Matthias Weidmann, «Gehülfe in Teilzeit». Ihm sind vor allem die Verbreitung und praktische Anwendung von Notenmaterial aus dem inzwischen riesigen Fundes der Sammlung ein Anliegen. Die neueste Publikation bietet mit 25 Stücken einen Überblick auf «schlääzige» (anmutige) und «löpfige» (kurze, tänzerische) Werke der appenzellischen Musik. In einer gekonnten Mischung wird eine grosse Vielfalt erreicht. So stehen sich Werke des gehobenen Stils (wie sich Matthias Weidmann äusserte) und der Bauernmusik gegenüber. Innerrhoden wie Ausserrhoden sind berücksichtigt, alte, bisher unbekannte Werke stehen Kompositionen der neuesten Zeit gegenüber, einfachste und schwierige Harmonien lösen sich ab. Viele der alten Tänze sind nur in der Leitstimme erhalten. Da tat sich für Matthias Weidmann ein spannendes Feld auf. Er schaffte die Begleitung, wobei es für ihn von Wichtigkeit war, sich in Epoche und Herkunft der Melodie zu versetzen. Im neuen Heft erscheinen fast alle Tänze mit erster und zweiter Geige, die übrigen Instrumente sind zur Improvisation eingeladen, die ja in der appenzellischen Volksmusik hervorragend spielt. Zur Präsentation vom letzten Mittwoch waren zwei Formationen eingeladen, beide in der so genannten Originalbesetzung mit zwei Geigen, Cello, Bass und Hackbrett. Die eine Gruppe war sehr jugendlich, die andere eher bestandenen Alters. Zum grossen Teil handelte es sich um jetzige oder ehemalige Musikschüler von Matthias Weidmann. Alle vorgeführten Werke entstammten dem neuen Heft, ausgenommen allerdings eine bewegende Zigeunermelodie für Geige, Hackbtrett und Bass.
Gonten | 28.09.2012 | 11:14 Uhr
LD
Appenzeller Musik neu erschlossen
Das Zentrum für Appenzellische Volksmusik (ZAV), domiziliert im «Roothuus» Gonten, hat eine neue Publikation geschaffen. Sie nennt sich «Schlääzig ond löpfig» und zeigt 25 Tänze. Am Mittwoch versetzte die Vorstellung der Arbeit die zahlreich erschienenen Gäste in veritable Feststimmung.