Rund fünfzig Mitglieder von Gemeindebehörden, Bauverwaltungen, Organisationen und Unternehmungen trafen sich gestern im Buchensaal in Speicher zur Baubehördentagung 2022, organisiert durch das Amt für Raum und Wald. Eröffnet wurde die Tagung durch Landammann Dölf Biasotto, den Vorsteher des Departements Bau und Volkswirtschaft.
Appenzell Ausserrhoden soll sich zum bevorzugten Wohnkanton der Ostschweiz entwickeln – so die Vision im Ausserrhoder Regierungsprogramm 2020–2023. Die räumlichen Entwicklungsmöglichkeiten von Appenzell Ausserrhoden hängen direkt mit den Vorgaben des Raumplanungsgesetzes zusammen. Seit das revidierte Raumplanungsgesetz (RPG 1) im Mai 2014 in Kraft gesetzt wurde, gilt in der Schweiz ein neues Paradigma in der Raumplanung: die Siedlungsentwicklung nach innen, auch Innenentwicklung genannt.
Dichte erhöhen
Die Siedlungsentwicklung nach innen verlangt, die Potenziale, welche heute in den bestehenden Bauzonen liegen, auszuschöpfen und die Dichte an dafür geeigneten Lagen zu erhöhen. Das Ziel ist es, die Zersiedelung und den stark gestiegenen Bodenverbrauch einzudämmen. Eine aktive Bodenpolitik spielt in diesem Rahmen eine zentrale Rolle, um bestehende Innenentwicklungsreserven zu aktivieren.
Anknüpfen an letztjähriger Tagung
Als Einstieg reflektierte Kantonsplaner Markus Fäh die Erkenntnisse aus der Baubehördentagung 2021, wo die umfassenden Instrumente einer aktiven Bodenpolitik diskutiert worden waren. Anschliessend referierte Rolf Geiger von der «Halter AG», mit welchen Rahmenbedingungen eine Arealentwicklung aus der Perspektive eines Immobilienentwicklers in die Umsetzungsphase geführt werden kann.
Paul König, der Gemeindepräsident von Speicher, Christian Wagner von der HTW Chur und Andreas Filosi, der Herisauer Leiter der Abteilung Hochbau/Ortsplanung, informierten in der Folge über die Tätigkeiten für eine aktive Bodenpolitik in den Gemeinden Speicher, Urnäsch und Herisau. In ihren Ausführungen kam eindeutig zum Ausdruck, dass klare Entwicklungsvorstellungen für die Innenentwicklung in den Gemeinden entscheidend sind. Für die Immobilienentwicklung sind deutliche Vorstellungen von Gemeinden (anders als teilweise vermutet) kein Hemmnis, sondern eine gute Grundlage für eine zielorientierte Planung. Je früher die planerischen Rahmenbedingungen bekannt sind, umso grösser ist der Einfluss der öffentlichen Hand.
Bauplaner diskutieren mit Gemeinden
Im zweiten Teil der Baubehördentagung wurden in einem intensiven Austausch zwischen den Gemeinden und den Bauplanern die Möglichkeiten und Instrumente für eine aktive Bodenpolitik erarbeitet. Noch beim abschliessenden Apéro hat man rege weiterdiskutiert und zahlreiche Kontakte wurden gepflegt.