Älteste Kirchenorgel in Ausserrhoden ertönt wieder mit Trompetenklang

Die älteste Kirchenorgel in Ausserrhoden steht in Walzenhausen. Sie wurde revidiert. Nch 60 Jahren hielt ein Trompetenregister wieder Einzug . Heute finden ein Einweihungsgottesdienst und um 17 Uhr ein Orgelkonzert statt.

  • Orgelbauer Jörg Maurer und Organist Martin Küssner sind erfreut über die Rückkehr des Trompetenklags in der 1885 erbauten Orgel von Walzenhausen. (Bild: Isabelle Kürsteiner)

    Orgelbauer Jörg Maurer und Organist Martin Küssner sind erfreut über die Rückkehr des Trompetenklags in der 1885 erbauten Orgel von Walzenhausen. (Bild: Isabelle Kürsteiner)

«Die Orgel ist ohne Zweifel das größte, das kühnste und das herrlichste aller von menschlichem Geist erschaffenen Instrumente. Sie ist ein ganzes Orchester, von dem eine geschickte Hand alles verlangen, auf dem sie alles ausführen kann», erklärte einst Schriftsteller Honoré de Balzac. Die Orgel in der Kirche von Walzenhausen wurde nun von Jörg Maurer und Andrea Viola-Sigrist von der Orgelbau Kuhn AG (Männedorf) revidiert.

Einst rein romantische Orgel
1885 baute Johann Nepomuk Kuhn (1827-1888) seine 58. mechanische Kegelladenorgel. Noch heute steht sie in der evangelisch-reformierten Kirche von Walzenhausen und wird gespielt. Während einer Renovation 1962 wurde die Orgel klanglich im neobarocken Sinn umgestaltet. Dabei wurde nebst anderen Veränderungen das Register Trompete 8‘ ausgebaut und durch ein Flageolett 2‘ ersetzt. Gleichzeitig liess die Bauherrschaft den Prospekt durch einen schmucklosen Aufsatz ersetzen, der jedoch 1999 zurückgebaut wurde. Die klangliche Disposition blieb hingegen bestehen. Ein Zungenklang, respektive die neue Trompete 8‘, kehrte nun nach 59 Jahren wieder nach Walzenhausen zurück.

Grosse Aufgabe
«Das war eine grosse Aufgabe», erklärt Jörg Maurer. Gemeint ist die Integration der Trompete. Doch gleichzeitig galt es die Orgel zu überholen, denn in feuchten Gebäuden wie Kirchen kommt es gerne zur Schimmelbildung. Dazu mussten die 14 Register mit 837 Pfeifen kontrolliert, heisst ausgebaut, wo nötig ausgebeult und allfällige schlechte Lötstellen ausgebessert werden. Daneben galt es den Spieltisch und insbesondere die zwei Manuale, (Tasten) in Ordnung zu bringen, genauso wie das Pedal. Weiter mussten Holzrisse abgedichtet werden, damit vom Orgelwind infolge der Ritzen keine störenden Nebengeräusche mehr verursacht werden können.

Gelungene Klangprobe
Vor zehn Tagen spielte Organist Martin Küssner die Kuhn-Orgel, jetzt mit Trompete, sichtlich mit Begeisterung und sogleich begannen die Diskussionen mit dem Orgelbauer über letzte Abstimmungen und Feinheiten beim Manual. «Es besteht ein deutlicher Unterschied im Klang gegenüber früher. Die Mechanik ist sensibler als zuvor und die Trompetenstimme fehlte bei dieser Grössenordnung des Instruments. Schön dass die Zungenstimme zurück ist.»

Sehr hohe Spendenbereitschaft
Die Kosten der Orgel-Gesamtrevision belaufen sich auf budgetierte 71 000 Franken. Laut Spendenbarometer wurden bereits 50 000 Franken gesprochen. Nicht zuletzt haben vier Orgel-Benefizanlässe zum guten Resultat beigetragen. Und natürlich fliesst die Kollekte beim heutigen Orgel-Einweihungs-Gottesdienst in den Orgelfond wie der Erlös des Orgelkonzerts von 17 Uhr.

4
3

Weitere Artikel

Schreibe einen Kommentar