Zwei der bekanntesten Schweizer Formationen sowie eine deutsche und eine italienische Band zeigten sich spielfreudig und liessen mit einem abwechslungsreichen Programm die Zeit im Flug vergehen. Sie boten allesamt Bluegrass und verwandte Musikstile vom Feinsten und das Publikum dankte es immer wieder mit wohlverdientem Zwischenapplaus. Viele Helfer vor und hinter den Kulissen, sowie grosszügige Sponsoren und Gönner sorgten auch dieses Jahr für einen rundum gelungenen Event. Erstmals war eine neue Führung verantwortlich und sie meisterte die Organisation mit Bravour. Zur Freude aller konnte mit über 200 Besuchern ein Rekord verbucht werden
Die deutschen «Wings on Strings» eröffneten das Openair und vermittelten gleich schon zu Beginn eine gute Stimmung im Festzelt. Sie spielen amerikanische Folk-Musik, genauer gesagt Oldme Musik aus den südlichen Appalachen. Virtuos umgesetzt, ob traditionelle Songs mit mehrstimmigem Gesang oder wilde Fiddle-Tunes: Sie leben diese Musik voller Leidenschaft.
«Blue Weed» ist eine Formation von vier jungen italienischen Musikern, die von traditioneller und zeitgenössischer Bluegrass-Musik inspiriert ist. Je zwei Mitglieder der italienischen Top-Bluegrass-Bands «Bluegrass Stuff» und «Red Wine» beschlossen im Jahr 2022, eine neue Band zu gründen, die in der Lage ist, ihre eigene stilistische Deklination des Genres zum Ausdruck zu bringen. Das Experiment ist gelungen und der Erfolg nach so kurzer Zeit ist beachtlich.
«Misty Blue» mit den Keiser Twins (musikalische Urgesteine der Schweizer Musikszene) verzaubern als fünfköpfige Formation mit harmonischen Stimmen sowie vielfältigen Gitarren-, Banjo-, Bass- und Mandolinen-Klängen. Sie präsentierten ein abwechslungsreiches und mit viel Liebe fürs Detail ausgearbeitetes musikalisches Programm mit Bluegrass- und Folksongs, Americana sowie lateinamerikanische Canciones-Musik.
Die Ende der 1960er-Jahre gegründete Schweizer Bluegrass-Band «Country Ramblers» ist heute die älteste aktive Bluegrass-Gruppe in unserem Land. Ihre hochstehende Qualität und die Tatsache, dass sie so früh als erste Schweizer Bluegrass-Band diese Musik in die Welt hinaustrugen, liess sie zu Pionieren der europäischen Bluegrass-Szene werden. Sie haben nichts von ihrer Spielfreude verloren und mit viel Witz, Dynamik und Charme begeisterten sie und es ist wie beim Wein, je älter desto besser.
Nach den ersten Sets der vier Bands kamen die Sponsoren und Gönner in den Genuss eines reichhaltigen Apéros. Ohne ihre grosszügige Unterstützung könnte ein solcher Anlass nicht durchgeführt werden, was der neue Präsident Reto Winkler in seiner Dankesrede bestätigte. Nach der Pause folgten noch einmal vier Sets der Bands, ehe es kurz vor Mitternacht mit dem obligaten Schlussjam aller Musiker zum absoluten Höhepunkt des Abends kam, der für einen würdigen Abschluss des Anlasses sorgte.
Der Sound war einmal mehr hervorragend abgemixt und die Bühne top ausgeleuchtet. Dieses Openair lebt von der einzigartigen Atmosphäre, der Musikvielfalt und dem vielseitigen Getränke- und Speiseangebot. Der Anlass beweist, dass das Bedürfnis nach neuen Musikstilrichtungen wie eben Bluegrass auch in der Ostschweiz besteht.