Herisau | 07.06.2024 | 07:00 Uhr
gk
Was denken Primarschüler vor dem Übertritt in die Oberstufe?
Der Übergang von der 6. Primarklasse in die Oberstufe ist ein markanter Schritt. Welche Gedanken begleiten die Schülerinnen und Schüler? Wie erlebt einer der Jahrgangsleiter der
Sekundarschule jeweils die «neuen» Jugendlichen? Wir haben nachgefragt.
«Es wird strenger.» «Vieles ist neu.» «Wir haben mehr Fächer und Schulstoff.» «Es gibt vielleicht auch mehr Lernkontrollen.» So tönt es im Schulhaus Moos. Nach den Sommerferien wechseln Naya, Rouven, Nathan, Aidan und Ueli von der 6. Klasse in die Sekundarschule Ebnet West.
Wer die Schülerinnen und Schüler auf den Start in der Oberstufe anspricht, hört keine Befürchtungen. Man habe aber schon Respekt, erzählen sie unisono. Gut zwei Monate vor dem Beginn des Schuljahres beschäftigt sie nicht in erster Linie das System Neigung mit den Lernlandschaften, der Flüsterkultur und den Coachinggruppen. Aidan und Naya haben ältere Geschwister, die aktuell die Sekundarschule besuchen. Auch Ueli, Nathan und Rouven wissen – so ist der Eindruck – gut Bescheid. Ihr Klassenlehrer Ralf Augustin habe sie informiert. Bezüglich Einteilung in die Niveaugruppen der verschiedenen Fächer habe ein Austausch zwischen ihnen, dem Lehrer und den Eltern stattgefunden. Das sei vermutlich noch spannend, meinen sie erwartungsfroh. Wer mit wem in einer Lernlandschaft zusammen sein möchte, konnte bereits gewählt werden.
Sportschule, Schulband: neue Möglichkeiten
Das grössere Thema im Hinblick auf den Sommer stellt der Schulweg dar, der viel weiter ist als bisher. Er wohne fast in Schwellbrunn, erzählt einer der Schüler und zeigt mit dem Arm in die entsprechende Richtung. Wie werden die Schülerinnen und Schüler den Schulweg zurücklegen? «Mit dem Velo.» «Vielleicht bald einmal mit dem Töffli.» «Im Winter mit dem Zug.» Die Gedanken der Gruppe aus dem Schulhaus Moos betreffen auch die Grösse ihrer zukünftigen Schuleinheit sowie die (hohe) Zahl der Lehrpersonen und Jugendlichen. «Hier im Moos kennen wir noch alle Kinder mit dem Namen. Das wird im Ebnet sicher anders», meint Ueli. Auch der bevorstehende Abschied beschäftigt sie. Und zwar nicht nur jener in «geografischer» Hinsicht: Im Moos sind die elf Schülerinnen und Schüler der 6. Klasse nämlich mit den fünf der 5. Klasse zusammen.
Der Wechsel an die Oberstufe bringt auch attraktive, neue Möglichkeiten. Handballer Aidan wird ab Beginn des Schuljahres auch das Angebot der Sportschule Appenzellerland nützen. Und Klavierspielerin
Naya erzählt, sie freue sich sehr auf die Schulband. «Ich bin dafür schon angemeldet.»
Nicht alle machen grosse Augen
Jahrgangsleiter Jann Eberhart nimmt die neuen Erstklässler und Erstklässlerinnen jeweils als sehr unterschiedlich wahr. «Die einen kommen mit grossen Augen, staunen über die grosse Schule. Manche sind nervös oder vorsichtig. Andere wissen Bescheid und treten schon recht sicher auf.» Welches sind die grössten Herausforderungen zu Beginn des Schuljahres? Abgesehen vom Schulweg, der in vielen Fällen weiter ist als bisher, erwähnt Eberhart mehrere Punkte. «Die Jugendlichen waren die ältesten des Schulhauses, nun sind sie die jüngsten. Sie werden sich auch daran gewöhnen müssen, dass sie von mehr Fachlehrpersonen unterrichtet werden als bisher.»
Die Selbstständigkeit dürfte mit dem im Ebnet angewendeten System höhere Bedeutung haben als bisher. Vieles liegt in der persönlichen Verantwortung und Organisation. «Natürlich bieten die Lerncoaches Unterstützung an – die einen brauchen sie mehr, die anderen weniger», sagt Eberhart. Jugendliche, die ihre Arbeit pflichtbewusst erledigen, habe es schon immer gegeben. «Und andere auch, unabhängig vom Modell der Oberstufe.»
Auf brieflichem Weg erfahren die Eltern und Jugendlichen die Einteilung in die Coachinggruppen. Eine Broschüre informiert über die Oberstufe Herisau. Und bei einem Besuch im Ebnet erhalten die neuen Schülerinnen und Schüler nach Möglichkeit von den austretenden Jugendlichen der 3. Oberstufe manches gezeigt. Auch für die Lerncoaches bedeute der Schuljahresanfang eine Umstellung, fügt Eberhart an. «Die Jugendlichen, die uns nach drei Jahren verlassen, sind zum Teil so gross wie ich…»
Eine Publikation der Gemeinde Herisau.