gemeinde_herisau_logo

Traumjob Eismeister: Die Kunst der perfekten Eisfläche

Die Eisfläche im Sportzentrum genügt selbst den Ansprüchen von Olympionikinnen und Olympioniken. Damit das Eis immer in bestem Zustand ist, kümmert sich André Baumann als einer von fünf Eismeistern mit viel Leidenschaft darum.

  • André Baumann ist seit 2019 als Eismeister im Sportzentrum tätig. (Bild: gk)

    André Baumann ist seit 2019 als Eismeister im Sportzentrum tätig. (Bild: gk)

André Baumann sieht auf den ersten Blick nicht aus wie ein Mann, der mit ansteckender Begeisterung über Eisflächen spricht. Die tätowierten Arme, der Spitzbart und ein leicht breitbeiniger Gang wecken
eher Erinnerungen an einen Biker, der auf seiner Harley durch die amerikanische Prärie fährt. «Eismeister bin ich durch Zufall geworden. Ich habe nach einem Jobwechsel im Sportzentrum in der Reinigung angefangen», erklärt Baumann. «Irgendwann durfte ich als Eismeister reinschnuppern und bin da so reingerutscht. Bereits als Kind haben mich Eismaschinen fasziniert – und jetzt darf ich jeden Tag auf einer sitzen.» Er sei schon immer Fan des SC Bern gewesen und habe Eishockey geschaut. «Wenn ich heute die Kinder sehe, wie sie mir auf der Eismaschine mit grossen Augen zusehen, macht mir meine Arbeit einfach nur Spass.»

Glatt wie ein Spiegel
Zusammen mit den anderen Eismeistern arbeitet Baumann in zwei Schichten, um die Eisfläche und die weiteren Anlagen im Sportzentrum zu unterhalten. «Wenn viel läuft und am Abend noch der SC Herisau
spielt, sitzen wir schon bis zu einem Dutzend Mal auf der Eismaschine.» In erster Linie sei es das Ziel, eine möglichst ebene und gleichmässig dicke Eisfläche zu schaffen. «Dafür fräsen wir zum Beispiel am Morgen die Ränder, weil das Eis dort am dicksten ist», so André Baumann. «Im Verlauf des Tages wird immer wieder Eis abgetragen und die Eisfläche mit einer dünnen Wasserschicht versehen, um Kratzer, Dellen und Unebenheiten abzutragen. Eine gute Eisfläche ist glatt wie ein Spiegel.»

Baumann und seine Kollegen haben hohe Ansprüche an ihre Arbeit. «Wenn ich nach der Aufbereitung noch einen Kratzer sehe, wurmt mich das. Aber da sind wir Eismeister ein wenig eigen.» Dieser Fokus auf die Eisqualität spricht sich über die Grenzen der Gemeinde hinaus herum – und erreicht sogar das nahe Ausland. «Wir hatten kürzlich die österreichische Eiskunstläuferin und Olympiateilnehmerin Olga Mikutina
hier. Es kommen auch Sportlerinnen und Sportler aus München oder Stuttgart, um auf unserem Eis zu trainieren.»

Ein olympischer Hauch
Damit das Eis möglichst perfekt wird, müssen viele Faktoren zusammenpassen. «Das Wasser, die Kühlung, die Temperaturen draussen – das alles spielt für die Eisqualität eine Rolle», so Baumann. «Wir sind ständig am Pröbeln, drehen mal hier und mal da an einer Schraube, um nochmals etwas zu verbessern.» Natürlich gebe es Eishallen mit einer besseren Eisqualität, wenn mehr Zeit oder Budget vorhanden sei. «Aber wir versuchen täglich, aus unseren Mitteln das Maximum herauszuholen. Das spüren alle, die unser Eis benutzen.»

Für Baumann selbst sei es eine Genugtuung, wenn gestandene Profis wie Olga Mikutina oder das Schweizer Eishockeynationalteam im Sportzentrum zu Gast seien. «Da weisst du, dass du etwas richtig machst.» Mit einer Eiskunstläuferin hat er eine besondere Geschichte erlebt. «Sie hat sich bei einem Sturz eine offene Wunde über dem Auge zugezogen, die ich dann erstversorgt habe. Als sie später mit genähter Wunde zurückkam, richtete sie mir einen Dank von ihrer Ärztin aus, die sich für die fachgerechte Versorgung bedankt hat.» Und dann fügt André Baumann zwei Sätze an, die seinen Charakter zum Ausdruck bringen: «Diese Athletin ist immer nett zu mir. Da habe ich Freude, wenn ich ihr helfen kann.»

Eine Publikation der Gemeinde Herisau.

Weitere Artikel

  • Symbolbild: bigstock

Schreibe einen Kommentar