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Mehr als Abholzen: Warum ein Holzschlag gesund für den Wald ist

Im Herisauer Wald finden immer wieder Holzschläge statt – wie im November an der Saumstrasse. Dabei werden nicht einfach Bäume gefällt, sondern der Fortbestand der Wälder gesichert. Das Holz als nachhaltiger Rohstoff wird zudem in der Gemeinde weiterverwertet.

  • Bei den Arbeiten im Chammerholz wurden rund 300 Kubikmeter Holz geforstet.

    Bei den Arbeiten im Chammerholz wurden rund 300 Kubikmeter Holz geforstet.

  • Christian Gemperle vom Forstbetrieb am Säntis kümmert sich um sieben Gemeinden.

    Christian Gemperle vom Forstbetrieb am Säntis kümmert sich um sieben Gemeinden.

Das Geräusch der Kettensäge hallt laut über die Saumstrasse. Eine Kolonne aus wartenden Fahrzeugen sammelt sich geduldig vor einem Mann in oranger Weste, ein Fussgänger und ein Mann auf dem Velo unterhalten sich über den Lärm hinweg. «Für viele Menschen ist jeder gefällte Baum einer zu viel», sagt Christian Gemperle vom Forstbetrieb am Säntis, der in sieben Ausserrhoder Gemeinden Forstarbeiten ausführt. «Dabei fällen wir nur so viel, wie auf natürlichem Weg nachwächst.» Die Kettensäge verstummt, der Baum fällt. Schwerfällig neigt er sich zur Seite, schüttelt seine welken Blätter ab und kracht auf die Strasse. Ein Kran fährt heran, hebt den Stamm auf und räumt ihn von der Fahrbahn. Die Kolonne setzt sich in Bewegung, Fussgänger und Velofahrer gehen ihrer Wege.

Vom Bau bis zur Heizung
In Herisau folgt die Bewirtschaftung der Wälder nach dem Dauerwald- Prinzip. «Gemeinsam mit dem Förster schauen wir uns den Wald an und suchen nach jungen Bäumen, die für ihr Wachstum mehr Licht
und Platz benötigen», erklärt Vorarbeiter Gemperle. «Dann markieren wir ältere Bäume und fällen sie. Dadurch schaffen wir ideale Bedingungen, damit die nächste Generation des Waldes heranwachsen kann.» Grössere Hiebe gebe es nur in Ausnahmesituationen wie im Zuge von Stürmen oder bei Käferbefall. «Der Ruf, dass wir einfach Bäume fällen und den Wald abholzen, haftet uns zu Unrecht an», betont Gemperle.

In der Schweiz ist der Schutz des Waldes gesetzlich geregelt. «Eine Rodung wie in anderen Ländern, in denen die Wälder immer kleiner werden, ist bei uns verboten.» Die Forstbetriebe achten darauf, die
Vielfalt der Wälder zu erhalten und die Biodiversität zu fördern. «Wir nutzen nur, was uns der Wald zur Verfügung stellt, ohne ihn zu dezimieren», wiederholt Gemperle. Das gefällte Holz wird vielseitig verwertet – sei es als Baumaterial oder in der Industrie, beispielsweise zur Herstellung von Papier. «Und natürlich wird es auch als Brennholz genutzt», sagt Gemperle. «Unter anderem verfügt das Altersheim im
Heinrichbad über eine Schnitzelheizung. Das Holz kommt also auch der Gemeinde zugute.»

Der Einfluss des Klimawandels
Während in anderen Regionen der Schweiz der Klimawandel bereits zu spüren ist und den Wäldern zusetzt, halten sich seine Auswirkungen in Herisau noch in Grenzen. «Wir haben zum Glück viele Niederschläge und eine gute Bodenbeschaffenheit», erklärt Gemperle. «Aber wenn wir einen Wald besichtigen, überlegen wir uns schon, welche Baumarten auch ein wärmeres und trockeneres Klima aushalten. Wir fällen beispielsweise mehr Fichten oder Eschen als früher, weil sie empfindlicher
auf klimatische Veränderungen reagieren.» In der Regel sollte ein Wald alle fünf bis zehn Jahre begutachtet werden. «In dieser Zeit wachsen die Bäume ein ganzes Stück und wir sehen, mit welchen
Massnahmen sich dieses Wachstum nachhaltig fördern lässt», so Gemperle.

Nach den Arbeiten im Saum stehen in Herisau demnächst Arbeiten an der Heinrichsbadstrasse an. «Dorfauswärts, wenn man Richtung Winkelstich fährt», sagt Gemperle. «Da fällen wir aus Sicherheitsgründen ein paar Bäume. Danach arbeiten wir in Wäldern abseits der Strassen.» Und damit auch abseits der Öffentlichkeit. Dafür mit demselben Ziel: Den Herisauer Wald für die nächsten Generationen zu erhalten.

Eine Publikation der Gemeinde Herisau.

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