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Berufsfindung in der Schule: Das Ziel ist eine gute Anschlusslösung für alle

Ein Einblick in die Berufsfindung in der Schule Herisau: Wie Fachleute und Lehrpersonen die Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg unterstützen.

  • Eine Schülerin übt mit einem Vertreter der Jungen Wirtschaftskammer ein
Vorstellungsgespräch. (Bild: gk)

    Eine Schülerin übt mit einem Vertreter der Jungen Wirtschaftskammer ein Vorstellungsgespräch. (Bild: gk)

«Gut vorbereitet ist halb gewonnen» – Kevin Mauchle und Marco Giannotta von der Jungen Wirtschaftskammer St. Gallen (Junior Chamber International) besprechen mit Jugendlichen in einem Zimmer der Sekundarschule Ebnet West Punkte, die es bei der Lehrstellensuche und beim Vorstellungsgespräch zu beachten gilt: Pünktlichkeit, gepflegte Erscheinung, natürliches und freundliches Auftreten werden zum Beispiel genannt. «Stellt das Handy ab! Tragt Fragen vor: Wo wird euer Arbeitsplatz sein? Wer ist für die Ausbildung zuständig? Bis wann bekommen die Kandidaten und Kandidatinnen Bescheid?» Es folgen Rollenspiele, mit denen ein Bewerbungsgespräch simuliert wird. Die Lektion mit den beiden Fachleuten ist in die Berufswahlwoche eingebettet, die im zweiten Sekundarschuljahr in Herisau Standard ist.

Von der Auswirkung der Motivation
«Diese Tage sind wichtiges Element der Berufsfindung», sagt Lerncoach Benedict Schawalder. Vom Montag bis Mittwoch standen Schnupperlehren und Berufserkundungen auf dem Programm, zudem für Interessierte ein «Kantiprüfungs-Probelauf». Weiterführende Schulen (BBZ, FMS, BM) wurden vorgestellt. Fachleute von «Login Berufsbildung» (Partnerin für Berufsbildung in der Welt des öffentlichen Verkehrs) sowie Vertretungen grosser lokaler Firmen gaben Auskunft über Berufe und Ausbildungen. Gregor Looser, Gründer von denkfit.ch, referierte in der Aula: «Wie beeinflussen die persönliche Einstellung und die Denkhaltung den Erfolg? Welche Auswirkungen haben Motivation und Freude? Warum ist es wichtig, die Prioritäten richtig zu setzen?» Eine Lernende aus dem Verkaufsbereich ergänzte seine Ausführungen, erzählte von ihren Erfahrungen und gab Tipps.

Bewerbungsordner, Berufswahl-Protokoll
Im Fach BO (Berufliche Orientierung) setzen sich die Jugendlichen jeweils schon lange vor dieser Sonderwoche mit Berufen, persönlichen Interessen, Begabungen und Fähigkeiten auseinander. Fixpunkt
bereits in der ersten Sekundarschule ist der Besuch der Ausserrhoder Lehrstellen-Tischmesse; im zweiten Jahr gehören die OBA (Ostschweizer Bildungsausstellung) und die Firmenrallye zum festen Programm. «Wir Lerncoaches unterstützen die Schülerinnen und Schüler aktiv auf dem Weg zur Berufs- und Stellenfindung», berichtet Benedict Schawalder. Die Lehrpersonen helfen beim Einrichten des Bewerbungsordners, beim Verfassen des Lebenslaufs oder beim Führen des Berufswahl-Protokolls. «Wir sind durch die Coachinggespräche auf dem Laufenden und auch in Kontakt mit den Eltern.» In den allermeisten Fällen lasse sich eine gute und passende Lösung finden.

Wenn Einzelne nicht vorwärtskommen
Jugendliche, die nicht wissen, was sie lernen sollen, erhalten Hilfe von der kantonalen Berufsberatung: Für kurzfristige Beratungen ist eine Fachperson während einer Sprechstunde im Schulhaus anwesend; sind ein ausführlicher Austausch und die Sichtung von Unterlagen sinnvoll, gehen die Schülerinnen und Schüler ins Berufsinformationszentrum (BIZ). Für jene, die wissen, welchen Beruf sie lernen wollen, aber mit dem Schnuppern und Bewerben nicht vorwärtskommen, haben die Schulischen Heilpädagoginnen und Heilpädagogen der Oberstufe ein spezielles Zeitgefäss zur Unterstützung. «Das betrifft nur einzelne der
rund 140 Lernenden pro Jahrgang», sagt die Schulische Heilpädagogin Claudia Thommen. Die Jugendlichen seien in der Regel motiviert und dankbar für die enge und individuelle Begleitung. «Wir helfen ihnen, aus der Vermeidungshaltung zu gehen: Sich bewerben ist anstrengend, einige trauen sich etwas nicht zu.» Zu den nicht guten schulischen Leistungen komme manchmal hinzu, dass die Unterstützung durch das familiäre Umfeld schwierig sein könne. Eine Herausforderung im Prozess sei die Tatsache, dass bei den zweijährigen Berufsbildungen mit Berufsattest (EBA) für jene Jugendlichen, die hauptsächlich praktisch begabt sind, nicht immer genügend Lehrstellen bei den gewünschten Berufen ausgeschrieben seien. Das Ziel sei stets: «Kein Abschluss der dritten Oberstufe ohne Anschluss.» Allenfalls wird die Option eines Brückenangebots des Kantons in Erwägung gezogen.

Eine Publikation der Gemeinde Herisau.

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