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Abteilungsleiter Sport: «Das Sporzi ist für mich eine Herzensangelegenheit»

Seit dem 1. April ist Markus Rosenberger der neue Abteilungsleiter Sport. Er spricht über seine ersten Monate im Amt und erzählt, was ihn seit seiner Kindheit mit Herisau verbindet. Er nennt auch seine Ziele.

  • Markus Rosenberger hat klare Visionen für das Sportzentrum.

    Markus Rosenberger hat klare Visionen für das Sportzentrum.

Markus Rosenberger ist Gossauer, sitzt seit vielen Jahren im Stadtparlament, ist Finanzchef eines Kulturvereins. Aber wenn er über das Sportzentrum spricht, weiss er mehr zu erzählen als mancher Ur-Herisauer. «Ich war schon als Kind Mitglied des Schwimmclubs. Und später stand ich an den Heimspielen des SC Herisau in der Fankurve – in den guten Zeiten, als der Verein noch in der NLB und sogar eine Saison in der höchsten Liga gespielt hat.» Auch an das Restaurant erinnert er sich, bezeichnet es als «Treffpunkt für alle Sportlerinnen und Sportler – vom Handballer über die Schwimmer bis zu den Eishockeyspielern». Es verwundert nicht, dass Rosenberger nach Stationen in Arbon, dem Gründenmoos oder dem Säntispark seinen Weg zurück nach Herisau und ins Sportzentrum gefunden hat. «Diese Stelle ist für mich mit vielen Emotionen verbunden. Es ist eine Herzensangelegenheit!»

Ideen gibt es viele
Doch nur weil man mit Herz bei der Sache ist, macht das die tägliche Arbeit nicht weniger anstrengend. Seit fünf Monaten ist Markus Rosenberger der neue Abteilungsleiter Sport in Herisau. «Seit meiner Wahl durch den Gemeinderat Ende des letzten Jahres war ich schon vor meinem Antritt jeden Monat ein paar
Tage hier, um mir einen Überblick zu verschaffen und die Menschen kennenzulernen.» Seinen Einstieg bezeichnet er trotzdem als Wurf ins kalte Wasser. «Wir waren mit den personellen Ressourcen am Anschlag, dazu kam das Sommergeschäft mit den vielen Vereinen und Schulen, die unsere Anlagen beansprucht haben», erklärt Rosenberger. «Aber das hatte den Vorteil, dass ich von Anfang an direkt sehr nahe am Tagesgeschäft war und einen fundierten Einblick in die unterschiedlichen Bereiche bekommen habe.»

In den letzten Monaten konnte Rosenberger seine ersten Eindrücke sammeln und Probleme ausmachen. «Dass das Sportzentrum keine schwarzen Zahlen schreibt und sich die Situation verbessern muss, ist ein offenes Geheimnis. Aber ich sehe auch viel Potenzial, das ich nach dieser ersten Phase herauskitzeln möchte.» An Ideen mangelt es dem Abteilungsleiter nicht. Eine thematische Kinderwelt soll aufgebaut, das Restaurant wieder selbst betrieben und das Angebot für Unternehmen ausgebaut werden. «Nehmen wir als Beispiel die Kooperation mit den Firmen», sagt er. «Da streben wir eine engere Zusammenarbeit an. Das kann in Form von Firmenabos geschehen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, dass wir unser Fachpersonal in die Unternehmen schicken – beispielsweise um Yogastunden über den Mittag anzubieten. Es kann nicht jedes KMU ein eigenes Gesundheitsmanagement führen. Aber wir haben Personal mit entsprechendem Know-how, das in diesem Bereich Unterstützung leisten kann.»

Der Brückenbauer
Markus Rosenberger sieht sich trotz seiner Nähe zum Gemeinderat nicht als Politiker. «Ich habe verschiedene Hüte auf, weil ich mich zwischen Verwaltung und Bevölkerung bewege. Letztlich sehe ich es als meine Aufgabe an, Brücken zu schlagen. Aber natürlich ist mir klar, dass sich die Finanzlage des Sportzentrums als politisches Ziel verbessern muss.» Sich selbst bezeichnet Rosenberger in erster Linie als Gastgeber. «Ich möchte einen Ort schaffen, an dem sich alle Anspruchsgruppen wohl fühlen. Dafür muss man vielleicht zuerst nochmals Mittel investieren, um später dafür eine ertragreichere Ernte einzufahren.»

Ein Ort, den man gerne besucht
Für die kommenden Jahre hat Herisau mit dem Gemeindesportanlagenkonzept (Gesak) die Basis für Entwicklung im Sportbereich geschaffen. Das Konzept führt unter anderem die Bedürfnisse und Erwartungen aus der Bevölkerung auf. Mittelfristig soll ein noch attraktiveres Angebot für Schulen, Vereine sowie Privatpersonen geschaffen werden. «Dieses Konzept ist breit abgestützt. Es basiert nicht auf einer personenabhängigen Planung, sondern wurde miteinander auch aus der Bevölkerung und den Vereinen heraus entwickelt», sagt Rosenberger. «Mit diesen Massnahmen haben wir einen klaren Überblick, was es wann, wie und in welchem Rahmen anzupacken gilt.» Damit will der Abteilungsleiter auch ein Ziel erreichen, das ihm persönlich am Herzen liegt: «Das Sportzentrum soll weiterhin ein Ort sein, den man gerne besucht.»

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Die Appenzeller sind Pioniere des modernen Brückenbaus

Noch bis am 29. Dezember lädt das Museum Herisau zu einer Sonderausstellung zum Thema «Strassen und Brücken – Quer durchs Land» ein. Kurator Thomas Fuchs erzählt, wie Napoleon die Mobilität in der Region geprägt hat.

  • Thomas Fuchs vor einem Modell der ehemaligen Holzbrücke im Hundwilertobel.

    Thomas Fuchs vor einem Modell der ehemaligen Holzbrücke im Hundwilertobel.

Wer an das Appenzellerland und seine Strassen denkt, hat wahrscheinlich die kurvenreichen Serpentinen auf die Schwägalp im Kopf. Oder den fehlenden Autobahnanschluss. «Der Mensch ist mobil; ohne Wege, Strassen und Brücken geht nichts», sagt Thomas Fuchs. «Dabei gab es bis um 1800 keine befahrbaren Strassen in der Region.» Um der Bevölkerung einen Einblick in die Entwicklung des Strassennetzes zu ermöglichen, hat der Kurator des Museums Herisau eine Sonderausstellung realisiert. «Gerade der Kanton Appenzell Ausserrhoden ist spannend, weil er mit vielen Hügeln, Steilhängen und Tobeln eine anspruchsvolle Topografie aufweist.»

Gastarbeiter aus Italien
Eine wichtige Rolle im modernen Strassenbau nahm Frankreich ein. «Nach dem Prinzip des dort entwickelten Baus von Chausseen wurden von 1740 bis 1780 die wichtigen Transitachsen durchs schweizerische Mittelland erstellt», sagt Fuchs. «In der Zeit der Helvetik befahl Napoleon den Bau von Fahrstrassen im Appenzellerland.» Dieses Ziel verfolgte ab 1803 auch die wiedereingesetzte Regierung von Appenzell Ausserrhoden. Das Augenmerk lag zunächst auf den Haupttransitachsen St. Gallen – Gais – Altstätten sowie St.Gallen – Herisau – Lichtensteig. «Die nicht erschlossenen Gemeinden hatten natürlich ein Interesse, sich in dieses Netz einzuklinken.» Dadurch entstand entlang dieser Hauptachsen ein chaotisches Wegsystem, das durch Strassenzölle und Privatspenden finanziert wurde. «Für Ordnung sorgte erst das Strassengesetz, das 1851 an der Landsgemeinde angenommen wurde. Ziel war es, jede Gemeinde mit einer Fahrstrasse zu erschliessen. In dieser Phase kamen auch erste italienische Gastarbeiter in die Schweiz.»

Die Brücke im Gmündertobel
Ein besonderes Augenmerk galt seit jeher den Brücken. «Im Gebiet konnten nicht einfach Strassen gebaut werden, sondern es mussten tiefe Tobel überwunden werden.» Schon früh wurden Holzbrücken gebaut. Als eine grosse Herausforderung stellte sich das Gmündertobel zwischen Stein und Teufen heraus. Dort entstand 1907 die damals längste Eisenbetonbrücke Europas. «Auch später realisierte man in Ausserrhoden wegweisende Bautechniken.» Die Strassenlandschaft veränderte sich mit den motorisierten Fahrzeugen nochmals. «1910 schaffte die AG Cilander den ersten Lastwagen an. Mit der einsetzenden Entwicklung mussten Brücken verstärkt und die Kiesstrassen staubfrei, das heisst geteert, werden.» Auch bei der Asphaltierung nahm Ausserrhoden eine Vorreiterrolle ein.

Im Museum finden sich Ausstellungsstücke rund um die Geschichte des Strassennetzes – wie Fotografien, Nummernschilder oder Brückenmodelle. «Ich hatte schon lange im Hinterkopf, einen Schwerpunkt dazu zu machen», sagt Fuchs. «Über Jahre habe ich Objekte gesammelt, nach Leihgaben angefragt und Hinweise aus der Bevölkerung geprüft. So kam Stück für Stück zusammen.» Das Museum lagert rund 11‘000 Objekte, wobei nur ein Bruchteil ausgestellt wird. «Zu unserer Verantwortung gehört es, die Gegenstände mit ihren Geschichten zu bewahren und zu katalogisieren.» Im nächsten Jahr könnte Thomas Fuchs in Pension gehen, aber er hängt zwei Jahre an. «Ich bin seit 1989 in Herisau und beschäftigte mich im weitesten Sinne mit Regionalgeschichte. Ich entdecke immer wieder Neues und kann es der Nachwelt zugänglich machen.»

Die Sonderausstellung «Strassen und Brücken – Quer durchs Land» ist noch bis am 29. Dezember zu sehen. Das Museum Herisau hat jeweils Mittwoch bis Samstag zwischen 13 und 17 Uhr geöffnet. An den beiden Sonntagen vom 29. Oktober und 19. November findet um 10.45 Uhr eine öffentliche Führung mit Kurator Thomas Fuchs statt.


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Kühlschranktür voller Elternbriefe? Herisau setzt künftig auf App statt Zettelflut

Die Schule Herisau führt das Kommunikationstool Klapp flächendeckend ein. Die Erfahrungen in zwei Pilotklassen sind positiv. Der Austausch von Informationen und Dokumenten sowie die Meldung von Absenzen werden erleichtert.

  • Der Aargauer Elias Schibli ist der Erfinder von Klapp.

    Der Aargauer Elias Schibli ist der Erfinder von Klapp.

Zettelchaos an der Kühlschranktür? Eine Pinnwand voller Elternbriefe? Nachrichten in Klassen-Chats auf Whatsapp? Absenzenmeldungen per SMS? Der Versand von Dokumenten per Mail? Jahrelang gab es auch in Herisau eine Vielfalt an Mitteln, die dem Austausch zwischen Schule und Erziehungsberechtigten dienten. Mit Blick auf den Datenschutz und den Schutz der Privatsphäre der Lehrpersonen wird vor allem das vielerorts angewendete Vorgehen via Whatsapp als ungünstig angeschaut. «Es gibt verschiedene
Anbieter von Kommunikationsplattformen für die Schulen», sagt Alex Porta, Abteilungsleiter der Schule Herisau. «Weil wir von Klapp überzeugt sind, haben wir uns flächendeckend für dieses System entschieden.» Zudem funktioniere die Datensynchronisation mit der in Herisau schon vor längerem eingeführten Software «Lehreroffice» einfach.

Informationen im Blick
Die Erfahrungen im Frühling mit den zwei Pilotklassen (5. Klasse Landhaus von Xavier Scherrer sowie eine Coachinggruppe von Désirée Stöckli an der Oberstufe) waren sehr positiv. «Ich bin kein Fan der Whatsapp-Gruppen; und bei drei Kindern, verschiedenen Klassen und Hobbys gibt es doch einige», erzählt Maria Kobler. Einer ihrer Söhne gehört zur Pilotklasse im Landhaus. Für die Registrierung habe sie eine Anleitung erhalten, sie sei kein Problem gewesen. «Ich habe Absenzen via Klapp dem Lehrer gemeldet. Das war viel einfacher als ihm zu schreiben oder ihn anzurufen.» Als grossen Vorteil der App nennt sie, alle Informationen im Blick zu haben. «Als berufstätige Mutter bin ich froh, wenn ich die Infos der Schule auf dem Smartphone dabei habe und die Infos nicht auf einem Zettel in der Küche hängen.»

Eingeführt bis zu den Herbstferien
Ziel ist es, dass auch die Schulleitung Eltern-Informationen über Klapp verschickt. In den ersten Tagen des neuen Schuljahres haben zwei Einführungsveranstaltungen für jene Lehrpersonen stattgefunden, die als «Multiplikatoren» in den Herisauer Schulhäusern wirken. Sie haben die wichtigsten Informationen in ihre
Schuleinheiten getragen und erste Hilfestellungen für ihre Kolleginnen und Kollegen geleistet. Im ersten Quartal werden die Eltern von den Lehrpersonen informiert und instruiert. «An den Elternabenden, die in den ersten Wochen des Schuljahrs angesetzt sind, können noch Fragen geklärt werden», sagt Lehrer Xavier Scherrer. Bis zu den Herbstferien stellen alle Schulklassen des Kindergartens und der Primarschule wie auch die Lernlandschaften der Sekundarstufe auf Klapp um. Der bisherige Absenzenkalender der Oberstufe wird dann durch die Absenzeneinträge bei Klapp abgelöst.

«Ferienpost weiter möglich»
Rückmeldungen aus anderen Schulen zeigen, dass die Eltern praktisch lückenlos bereit und fähig sind, für dieses Kommunikationsmittel eine App auf ihrem Handy zu installieren und sich zu registrieren. Grundsätzlich setzt die Schule Herisau ganz auf Klapp. Die Lehrpersonen sind verpflichtet, es einzusetzen. «Aber selbstverständlich ist es immer noch möglich, dass eine Kindergärtnerin in den Ferien ihren Kindern eine Ferienpost mit einem Briefumschlag zukommen lässt», sagt Alex Porta.

Was ist «Klapp»?
Entwickelt worden ist Klapp vom Aargauer Familienvater Elias Schibli, seinem Schwager und einem Kollegen. Erste Schulen testeten Klapp 2019. «Es war uns damals nicht klar, wie gross die Nachfrage nach einer solchen Lösung sein würde. Aber wir haben einen wunden Punkt in der Bildungsbranche adressiert, das hat sich rasch herumgesprochen», sagt Schibli. Aktuell sind über 900 Schulen und rund 30‘000 Lehrpersonen mit Klapp unterwegs. «Die Corona-Pandemie hat den Fokus vieler Schulen auf die Notwendigkeit einer effektiven digitalen Kommunikation gelenkt.» Dies habe dazu beigetragen, dass Budgetdiskussionen in den Hintergrund traten und die Entscheidung für Klapp beschleunigt wurde. «Klapp» sei ursprünglich für «KlassenApp» gestanden. Mit der Zeit habe sich Klapp als eigenständiger Begriff etabliert; er spiele auch damit, dass Dinge mit Klapp «klappen». Man lege grossen Wert auf Feedbacks und orientiere sich bei Weiterentwicklungen an Verbesserungsvorschlägen. «So stellen wir sicher, dass Klapp stets den aktuellen Bedürfnissen und Anforderungen der Schulgemeinschaft entspricht. Es ist wichtig, die Bereiche Kundenservice und Weiterentwicklung zu trennen.» Die Belastung der Mitarbeitenden im Zusammenhang mit dem Schuljahreswechsel sei aktuell hoch, das Entwicklungsteam davon aber nicht betroffen.

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Jetzt mit Cyclomania für Herisau in die Pedale treten

Im September findet wieder Cyclomania, die schweizweite Velo-Challenge für Gemeinden, statt. Mit dabei ist auch die Gemeinde Herisau. Noch bis zum 30. September kann die Bevölkerung fleissig in die Pedale treten und Preise gewinnen.

  • Die gefahrenen Kilometer können in der App getrackt werden.

    Die gefahrenen Kilometer können in der App getrackt werden.

Wer auf zwei Räder setzt, ist nachhaltig unterwegs, fördert die Gesundheit und kommt rasch ans Ziel. Deshalb führt die Region St. Gallen mit den Gemeinden und Städten Gossau, Herisau, St. Gallen und Wittenbach eine der insgesamt 22 schweizweiten regionalen Cyclomania-Challenges durch. Die Aktion dauert noch bis zum 30. September. Alle Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde Herisau sind eingeladen, in die Pedale zu treten.

Mitradeln und gewinnen
Teilnehmen ist einfach: Laden Sie die kostenlose Cyclomania-App herunter, melden Sie sich bei der Challenge «Region St.Gallen» an, steigen Sie aufs Velo und sammeln Sie Punkte. Dabei winken
Sofortpreise und als Hauptpreis wird ein elegantes E-Bike der Marke Riese & Müller verlost. Zusätzlich werden unter allen teilnehmenden Gemeinden und Regionen die drei mit den meisten und aktivsten Teilnehmenden ausgezeichnet.

Die Veloinfrastruktur verbessern
Mit den über die App getrackten Velostrecken liefern die Teilnehmenden wichtige Informationen zugunsten einer velofreundlichen Infrastruktur. Die Daten werden anonymisiert und auf einer Karte aufbereitet. Daraus lassen sich Erkenntnisse über den Veloverkehr ableiten. Diese Informationen können die Planung und den Ausbau des Velonetzes unterstützen, so dass Velofahrende in Zukunft sicherer und bequemer durch den Alltag kommen. Die teilnehmenden Gemeinden wollen mit ihrem Engagement bei
Cyclomania dazu beitragen, dass noch mehr Pendlerinnen, Schüler und Familien das Velofahren für sich entdecken und auf das gesunde und umweltfreundliche Fortbewegungsmittel umsatteln.

Über Cyclomania
Cyclomania ist eine schweizweite Mitmachaktion für Gemeinden von Pro Velo in Zusammenarbeit mit der Panter AG und mit der Unterstützung von EnergieSchweiz. Die Challenge von Gossau, Herisau, St. Gallen und Wittenbach wird unterstützt von clevermobil.
Informationen/Anmeldung:
klicken

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68 Kilometer Kanalisation: Das unsichtbare Netz unter Herisau

Den meisten rückt die Kanalisation nur dann ins Bewusstsein, wenn sie repariert werden muss. Dabei leistet das weitverzweigte Rohrgeflecht einen unschätzbaren Dienst – und misst mehr Kilometer als das Gemeindestrassennetz.

  • Mit Retentionsstaukanälen, hier in der Nordhalde, kann Regenwasser verzögert abgeleitet werden. (Bild: gk)

    Mit Retentionsstaukanälen, hier in der Nordhalde, kann Regenwasser verzögert abgeleitet werden. (Bild: gk)

Der Blick auf die Karte zeigt ein feines Netz von roten, violetten und blauen Linien, das das Herisauer Gemeindegebiet durchwebt. Beim Hereinzoomen werden im online abrufbaren Abwasserkataster unzählige Verästelungen sichtbar. Von diesen Linien ist im Alltag wenig zu sehen: Sie zeigen das unterirdische Kanalisationsnetz der Gemeinde Herisau. Neben den privaten Leitungen umfasst der gemeindeeigene Anteil rund 68 Kilometer und ist damit 19 Kilometer länger als das Gemeindestrassennetz. Den Überblick darüber hat Roger Schläpfer, Fachbereichsleiter Siedlungsentwässerung bei der Gemeinde Herisau: «Die Abwasserrohre unter unseren Füssen haben Durchmesser zwischen zehn Zentimetern und zwei Metern.»

Kleine Anlagen stillgelegt
Die Rohre leiten die Abwässer von fast allen Herisauer Liegenschaften in die gemeindeeigene Abwasserreinigungsanlage (ARA) Herisau. «Sie ist topografisch günstig in der Örtlichkeit Tüfi/Bachwis gelegen», sagt Roger Schläpfer. Trotzdem braucht es zehn Pumpstationen, um Niveauunterschiede auszugleichen, beispielsweise vom Saum und vom Schwänberg, wo bis vor wenigen Jahren noch kleinere ARAs betrieben wurden.

Beim Einbau neuer Leitungen rechnet man laut Roger Schläpfer mit einer Lebensdauer von 80 Jahren. Damit diese erreicht wird, müssen die Rohre unterhalten werden. Alle fünf Jahre werden die Leitungen mit Hochdruck durchgespült. Auf Schäden geprüft werden sie alle zehn Jahre unter Zuhilfenahme von Kameras. Die grossen Kanäle, die gut 1,8 Kilometer ausmachen, werden sogar alle vier Jahre begangen – wobei «gehen» bei Kanaldurchmessern ab 1,20 Metern ein grosses Wort ist. Werden Schäden entdeckt, gibt es zunächst verschiedene Möglichkeiten, ein Rohr zu reparieren, ohne es auszugraben. Kleinere Reparaturen können heute beispielsweise Roboter ausführen. Eine andere Möglichkeit ist das Einziehen und Aushärten eines harzgetränkten Kunststoffschlauches, wobei ein Rohr im Rohr entsteht, ein sogenannter Inliner. Der Ersatz von Leitungen ist das letzte Mittel, da das Ausgraben nicht nur Kosten, sondern auch Verkehrsbehinderungen verursacht – es sei denn, dass angesichts eines Strassenbauprojekts ein Leitungsersatz vorzuziehen ist.

Regenwasser soll nicht mehr in die ARA
Eine Daueraufgabe des Fachbereichs Siedlungsentwässerung ist die stetig fortschreitende Umstellung der Mischwasserkanalisation auf ein Trennsystem. Das bedeutet, dass zwei Kanalisationen parallel gebaut werden, damit Regenwasser nicht mit dem Schmutzwasser vermischt in die ARA gelangt. Die Abwasserreinigung wird durch die Verdünnung nämlich aufwendiger und bei stärkeren Regenfällen entlasten die Mischwasserkanäle öfter in angrenzende Gewässer. Dieses eingeleitete verdünnte Abwasser soll künftig massgeblich reduziert werden. «Auch wenn zwei parallele Kanalisationen im Bau kurzfristig teurer sind, lohnt sich die weitgehende Umstellung gewässerschutztechnisch wie auch wirtschaftlich», hält Roger Schläpfer fest.

Der Richtplan für die Kanalisation
Während die Umstellung auf das Trennsystem bereits eine Daueraufgabe für Jahrzehnte ist, soll der aktualisierte Generelle Entwässerungsplan (GEP) nächstens genehmigt werden. Dabei handelt es sich gewissermassen um den Richtplan für das Kanalisationsnetz. Neben der Erschliessung der Haushalte und Betriebe werden darin eine Reihe weiterer Fragen beantwortet. So lautet eines der Hauptziele des GEP, den Anteil von Fremdwasser, das in die ARA geleitet wird, zu reduzieren. «Das ist unverschmutztes Wasser, welches stetig fliesst, etwa aus Sickerleitungen, Quellen und Brunnen, und von Gesetzes wegen eigentlich gar nicht in die ARA geleitet werden dürfte», sagt Roger Schläpfer. Sein Anteil an der Gesamtabwassermenge konnte in den vergangenen 30 Jahren mit der bisherigen GEP-Umsetzung von 46 Prozent auf 30 Prozent gesenkt werden.

Ein anderes Thema, welches auch medial unter dem Namen «Schwammstadt» an Bedeutung gewinnt, ist die Frage, wie Regenwasser gleich vor Ort versickern kann, um damit das Grundwasser anzureichern. Mit einer zusätzlichen verzögerten Ableitung durch entsiegelte Flächen, Einstauflächen oder -mulden, begrünten Dächern und Retentionsanlagen kann so bei Regen die Kanalisation entlastet und während Hitzewellen etwas für das lokale Klima gemacht werden. «Hierzu kann jeder Grundeigentümer bereits heute einen wertvollen Beitrag leisten.»

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Pächter im Sonnenberg: Zwischen Skihütte und Herisauer Badi-Bistro

Seit drei Jahren wird das Bistro im Freibad Sonnenberg von Jana und Peter Polak betrieben. Das junge Ehepaar sieht seine Zukunft auch in den kommenden Jahren in Herisau.

  • Peter Polak bedient seit drei Jahren die Besucher im Freibad Sonnenberg. (Bild:gk)

    Peter Polak bedient seit drei Jahren die Besucher im Freibad Sonnenberg. (Bild:gk)

Das Jahr 2021 war aufgrund des Coronavirus ein schwieriges für das Gastrogewerbe und viele andere Branchen. Genau in jener Phase bekam das Bistro im Freibad Sonnenberg neue Pächter. Jana und Peter Polak brachten jede Menge Erfahrung und Knowhow nach Herisau. Seit über zwölf Jahren betreiben sie eine Skihütte im voralbergischen Schwarzenberg. Vor allem in der Wintersaison freuen sich die beiden über die zahlreichen Gäste. Die Hütte liegt direkt an der Skipiste und überzeugt mit einer hervorragenden
Lage. Mit einer Dauer von drei bis vier Monaten ist die Skisaison allerdings zu kurz, um genügend Einnahmen für ein ganzes Jahr zu generieren. Deshalb hatten sich Jana und Peter Polak damals nach einem zweiten Standbein im Sommer umgeschaut.

90 Minuten Anfahrt
Das österreichische Ehepaar wurde auf die offene Stelle in Herisau aufmerksam, reichte eine Bewerbung ein – und bekam den Zuschlag. Seit drei Jahren nimmt der Arbeitsweg vom Voralberg nach Herisau täglich fast 90 Minuten in Anspruch. Abgesehen von bürokratischen Anfangsschwierigkeiten sei die Übernahme einwandfrei über die Bühne gegangen. Das Angebot im Bistro wurde nicht grundlegend geändert. Das Ehepaar probierte zwar zu Beginn neue Speisen aus, darunter Salate, Pizzas oder Spaghetti.
«Doch die Kundschaft einer Badi möchte letztlich Pommes, Hot Dog und Burger. Hauptsache es schmeckt und geht schnell», erklärt Jana Polak.

Die Einnahmen des Bistros hängen stark vom Wetter ab. Trotz der verregneten Tage gegen Mitte der Sommerferien zieht Jana Polak eine positive Bilanz – auch wenn die Besucherzahlen im ersten Jahr nach der Übernahme höher gewesen seien. «Gezwungenermassen blieben damals im Zuge der Pandemie
viele Menschen zuhause und strömten in die Badi.» Für die verbleibende Sommerzeit hoffen die Polaks auf Sonne und wenig Niederschlag.

Jana und Peter Polak sind überzeugt, dass eine Mehrheit der Gäste mit ihrer Arbeit zufrieden ist. «Konstruktives Feedback ist uns wichtig, ob positiv oder negativ», führt die Österreicherin aus. Sie stehen daher in engem Kontakt mit ihrer Kundschaft. Den beiden Gastronomen gefällt es im Freibad Sonnenberg. «Wir sind glücklich hier und planen, für einige Jahre zu bleiben». An Konstanz hat es in den vorherigen Jahren oft gefehlt, die Besitzer des Bistros wechselten mehrmals. Mit Jana und Peter Polak soll nun eine gewisse Beständigkeit in den Sonnenberg kommen.

Zwischenbilanz der Badisaison
Auf einen regnerischen Mai zu Beginn der Saison folgte ein überaus warmer und trockener Juni. Auch die Anfangsphase der diesjährigen Sommerferien verlief äusserst positiv für das Freibad am Sonnenberg. Erst gegen Ende des Monats Juli und in den ersten Tagen des Augusts kamen unerwartet viele Regentage auf und sorgten für tiefe Besucherzahlen während der Hochsaison. «Damit die Besucherzahlen wirklich hoch sind, braucht es zwei bis drei Sonnentage ohne jeglichen Niederschlag», erklärt der Bademeister vor Ort. An einem Wochenende mit idealen Verhältnissen könne die Besucherzahl sogar die Marke von 1000 Gästen knacken. Solche Phasen habe es dieses Jahr vergleichsweise selten gegeben. Bis am 17. September hat das Freibad noch geöffnet. Somit bleiben noch gut fünf Wochen, für einen guten Abschluss der Badisaison 2023.

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Solarfaltdach: Die Abwasseranlage in Herisau produziert bald noch mehr Solarstrom

Bei der Abwasserreinigungsanlage (ARA) in Herisau wird bis Ende August ein Solarfaltdach installiert. Betriebsleiter Patrick Holderegger erklärt, welche Vorteile dieses mit sich bringt.

  • Patrick Holderegger ist Betriebsleiter der ARA.

    Patrick Holderegger ist Betriebsleiter der ARA.

  • Die Installation des Solarfaltdachs dauert rund sechs Wochen.

    Die Installation des Solarfaltdachs dauert rund sechs Wochen.

Über den Reinigungsbecken erheben sich stählerne Träger. Ein Kran hebt die nächsten Teile hoch, Mitarbeitende in orangen Leuchtwesten behalten die Last im Auge. Vorsichtig werden die Träger in die Betonbecken eingelassen. Mit dem neuen Solarfaltdach, das hier installiert wird, macht die ARA Herisau einen weiteren Schritt in die Zukunft. «Wenn die Anlage auf Hochtouren läuft, produzieren wir tagsüber etwas mehr Strom, als wir verbrauchen», sagt Betriebsleiter Patrick Holderegger. «Da wir an 365 Tagen im Jahr während 24 Stunden in Betrieb sind, werden wir zwar nachts nach wie vor Strom beziehen müssen. Aber mit der Anlage decken wir etwa 40 Prozent unseres Verbrauchs, was eine massive Verbesserung zur jetzigen Situation ist.» Der zweitgrösste Stromverbraucher der Gemeinde wird ab Ende August jährlich rund 294 000 Kilowattstunden Solarstrom produzieren. «Seit 2018 haben wir auf dem Betriebsgebäude bereits eine Photovoltaikanlage. Und jetzt nutzen wir auch die Flächen unserer Becken doppelt, nämlich zur Abwasserreinigung und zur Stromgewinnung.»

Wasser, Stahl und Seil
Das Solarfaltdach stammt von der dhp technology AG aus Landquart. Ziel des Unternehmens ist ebendiese Doppelnutzung industrieller Produktionsflächen. «Die Panels entsprechen der modernsten Technologie», so Holderegger. «Mit einer Art Seilzug werden sie über den Klärbecken aus und bei ungünstigen Witterungsbedingungen wieder eingefahren. Das geschieht alles vollautomatisch.» Installiert werden die Stahlträger auf den bestehenden Grundmauern der Becken. «Dafür mussten Kernbohrungen im Beton gemacht werden. Danach wird der Seilzug für die Panels angebracht und schliesslich alles verkabelt und getestet.»

Die Idee zur Umsetzung einer solchen Anlage stammt von Holderegger. «Ich habe das Solarfaltdach vor drei Jahren meinen Vorgesetzen vorgeschlagen und bin damit auf offene Ohren gestossen. Als erstes wurde eine Vorstudie in Auftrag gegeben. Basierend auf dem Abschlussbericht haben Gemeinderat und Einwohnerrat einen Verpflichtungskredit von 1.05 Millionen Franken zu Lasten der Spezialfinanzierung Abwasser für die Ausführung gesprochen. Im Anschluss wurde ein Baubewilligungsverfahren durchgeführt und die Baubewilligung erteilt.» Im Vorfeld der Realisation hat sich Holderegger Anlagen in Davos und Steinach angesehen. «Der Austausch mit meinen Kolleginnen und Kollegen war lehrreich, weil sie schon auf erste Erfahrungen zurückgreifen konnten. Das konnten wir in Herisau einfliessen lassen.»

Sparsamer Umgang mit Strom
Patrick Holderegger bezeichnet den ARA-Betrieb als sehr energiebewusst. Er erinnert sich an den vergangenen Herbst, als das Thema einer möglichen Strommangellage aufkam. «Als uns die Aufgabe gestellt wurde, zehn Prozent des Verbrauchs einzusparen, musste ich das verneinen. Wenn dies jetzt noch möglich wäre, hätte ich in der Vergangenheit meinen Job nicht richtig gemacht.» Holderegger und seine Mitarbeitenden bewegen sich in einem Umfeld, in dem sich die Technologien ständig weiterentwickeln.
«Deshalb beschäftigen wir uns täglich mit der Frage, wo und wie wir unsere Anlagen optimieren können.» Die einzige Option wäre das Abschalten von Anlagen gewesen, «aber dann hätten wir die Wasserqualität nicht mehr garantieren können. Das kam nicht in Frage.» Die ARA sei eben ein systemrelevanter Betrieb, der zu einer funktionierenden Infrastruktur beitrage. «Da sind uns irgendwann schlichtweg die Hände gebunden.»
Als Beispiel für die fortlaufenden Veränderungen nennt Holderegger die Aktivkohle. «Wir waren damals im Jahr 2015 die erste Abwasserreinigungsanlage, die damit Rückstände von Hormonen, Medikamenten und verschiedene schwerabbaubare Stoffe der Industrie aus dem Wasser filterte. Es gehört zu den spannenden Seiten meines Berufs, dass die Entwicklung niemals stillsteht.» Als Herausforderung für den Standort in Herisau sieht Patrick Holderegger die Industriebetriebe in der Gemeinde. «Das sorgt für grosse Mengen an belastetem Abwasser, mit dem wir klarkommen müssen. Eine weitere Besonderheit ist, dass wir auch für die Anlagen von Waldstatt, Hundwil und Urnäsch verantwortlich sind.» Die Gemeinden verfügten zwar über eigene Anlagen, diese werden aber von der ARA Herisau betrieben.

Tag der offenen Tür
Am 28. Oktober feiert die ARA Herisau ihr 50jähriges Bestehen mit einem Tag der offenen Tür. «Wir feiern das Jubiläum und auch ein wenig das neue Solarfaltdach», so Betriebsleiter Patrick Holderegger. Durch Führungen erhalten die Besucherinnen und Besucher einen Blick hinter die Kulissen der Kläranlage. «Die ganze Technik ist unter dem Boden. Da wollen wir den Menschen mal zeigen, was wir überhaupt machen
– und wie das alles funktioniert.» Die Details werden zu gegebener Zeit kommuniziert.

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Michael Häberli tritt als Abteilungsleiter der Schule Herisau ab

Michael Häberli ist vor den Sommerferien als Abteilungsleiter der Schule verabschiedet worden. Er hat sein Amt an Alex Porta übergeben und wird wieder Lehrperson.

  • Michael Häberli bedankt sich bei der Schulpräsidentin Irene Hagmann. (Bilder: gk)

    Michael Häberli bedankt sich bei der Schulpräsidentin Irene Hagmann. (Bilder: gk)

  • Sie treten nach ihrem Comeback wieder die Pension an: Vreni Küchlin, Barbara Berger, Ruth Schefer, Nelly Mühlemann und Hans-Ulrich Sturzenegger (von links).

    Sie treten nach ihrem Comeback wieder die Pension an: Vreni Küchlin, Barbara Berger, Ruth Schefer, Nelly Mühlemann und Hans-Ulrich Sturzenegger (von links).

«Die Schule Herisau ist gut unterwegs. Darum bleibe ich ja als Lehrperson hier.» Michael Häberli kehrt nach sieben Jahren als Abteilungsleiter ins Schulzimmer zurück und beginnt mit dem neuen Schuljahr in der Sekundarschule Ebnet Ost als Lerncoach. «Ich möchte wieder verstärkt mit den Jugendlichen in Kontakt sein.»

Hilfsbereit und zuverlässig
Am Schlussessen der Schule (siehe kursiver Abschnitt) wurde er aus seinem bisherigen Amt verabschiedet. «Du warst hilfsbereit und zuverlässig. Du hast die Teams der Lehrpersonen, der Schulverwaltung und der Schulleitung kompetent geführt», meinte Schulpräsidentin Irene Hagmann zu Michael Häberli. Er habe sich nicht vorgedrängt, aber konsequent gehandelt, wenn es nötig gewesen sei. Irene Hagmann dankte ihm im Namen des Gemeinderates. «Wir lassen dich nicht gerne gehen, das weisst du. Aber wir freuen uns, dass du der Schule Herisau erhalten bleibst.» Mit Alex Porta habe man einen würdigen Nachfolger gefunden, ergänzte die Schulpräsidentin. Dieser gehört seit 2019 der Herisauer Schulleitung an und übernimmt nun die Abteilungsleitung. Als neuer Schulleiter stösst diesen Sommer Pascal Schmuckli zum Schulleitungsteam mit Alex Porta, Markus Stäheli und Carol van Willigen.

Einen riesigen Schlüssel übergeben
Michael Häberli überreichte Alex Porta einen symbolischen (gebackenen) Schlüssel und blickte in Form eines optischen Spiels auf seine Zeit als Abteilungsleiter zurück. «Dabei ist mir wichtig festzuhalten, dass zahlreiche Leute bei diesen Themen eingebunden waren. Eine Abteilungsleitung kann nie als One-Man-Show funktionieren.» Die verpixelten Bilder, die mit jeder Sekunde mehr preis gaben, erinnerten zum Beispiel an Corona, die Veränderungen durch digitale Wandtafeln und Datenablage, die flächendeckende Abgabe von iPads und Laptops, die Einführung des Lehrplans 21, die Rückkehr zu den Wintersportlagern, die Überarbeitung der Schul-Website oder bauliche Veränderungen in den Schuleinheiten. Michael Häberli dankte allen für die Unterstützung.

«Sie alle tragen dazu bei»
Traditionellerweise lädt die Schule Herisau am Montagabend vor den Sommerferien zum Schlussessen ins Casino ein. Dazu sind alle Mitarbeitenden eingeladen: nebst den aktuellen und pensionierten Lehrpersonen, der Schulleitung und den Mitarbeiterinnen der Schulverwaltung auch die Klassenassistenzen, Zivildienstleistenden und das Hauswartspersonal. Schulpräsidentin Irene Hagmann dankte allen für ihre Arbeit und den Einsatz zugunsten der Schule Herisau. «Sie alle tragen dazu bei, dass wir für unsere Kinder und Jugendlichen eine gute Atmosphäre im Unterrichtsalltag bieten können.» Die Lehrpersonen, die ein Dienstjubiläum feiern, wurden geehrt und die austretenden verabschiedet. «Einen speziell grossen Applaus verdienen jene pensionierten Kolleginnen und Kollegen, die uns im vergangenen Schuljahr in der Zeit des Mangels an Lehrpersonen mit ihrer Rückkehr ins Schulzimmer enorm geholfen haben», sagte der abtretende Abteilungsleiter Michael Häberli.

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Was macht eigentlich eine Mobile Sozialarbeit?

Für die Mobile Sozialarbeit bedeuten die Sommermonate Hochsaison. Ihr Aufgabenfeld reicht vom Sommerferienprogramm mit Ausflügen bis hin zu Interventionen gegen Littering und Lärm.

  • Sabrina Jaggi (links) und Elena Grob führen die Mobile Sozialarbeit. (Bild: gk)

    Sabrina Jaggi (links) und Elena Grob führen die Mobile Sozialarbeit. (Bild: gk)

Es ist kurz vor 14 Uhr an einem Sommernachmittag. Das Haus Wiesental an der Bahnhofstrasse öffnet heute eigentlich um 15 Uhr. Trotzdem trifft bereits jetzt eine junge Frau im Gemeinschaftszentrum ein. «Du kannst trotzdem reinkommen», sagt Sabrina Jaggi, Leiterin der Mobilen Sozialarbeit Herisau. Die Frau setzt sich auf den Balkon und beginnt zu stricken. Kurz darauf setzen sich zwei Männer in den Garten und unterhalten sich.

«Sommer ist für uns Hochsaison», sagt Sabrina Jaggi. Sie und ihre Mitarbeiterin Elena Grob empfangen jeweils um die 80 Besucherinnen und Besucher pro Woche. Die meisten von ihnen haben einen Migrationshintergrund, aber auch Schweizerinnen und Schweizer nutzen das Haus Wiesental als Treffpunkt und um Anschluss in der Gesellschaft zu finden. Bei Problemen verweisen Sabrina Jaggi und Elena Grob die Hilfesuchenden an entsprechende Fachstellen und bieten Begleitung für den ersten Schritt an. Im Winter oder bei schlechtem Wetter ist das Haus hingegen – anders als man es hierzulande erwarten würde – weniger gut besucht. «In vielen Kulturen kennt man die Kälte und den Schnee nicht und geht darum gar nicht erst aus dem Haus.»

Gemeinsam ans Sommernachtsfest
Während der Sommerferien hatte das Gemeinschaftszentrum geschlossen. Aber nicht etwa, weil das Team der Mobilen Sozialarbeit in den Ferien gewesen wäre, im Gegenteil: In den Ferien soll den Besucherinnen und Besuchern etwas geboten werden, dieses Jahr beispielsweise Ausflüge an ein kleines Musikfestival, in die Schaukäserei und die Badi oder eine Flusswanderung. «Viele unserer Besucher könnten sich einen solchen Ausflug nicht leisten. Zudem fällt es in der Gruppe leichter, sich auf eine neue Erfahrung einzulassen», sagt Sabrina Jaggi. So besucht die Mobile Sozialarbeit mit ihren Besucherinnen und Besuchern auch die öffentlichen Anlässe in Herisau, von Sommernachtsfest bis Viehschau. «Unser Ziel ist, dass sie sich beim nächsten Mal auch ohne uns trauen und so am sozialen Leben im Dorf teilhaben können.»

Präsenz zeigen
Auch im zweiten Tätigkeitsbereich, der den Namen der Mobilen Sozialarbeit prägt, bedeutet der Sommer Hochsaison: Im Rahmen der aufsuchenden Sozialarbeit stattet das Team unter anderem den Schauplätzen von Littering und Lärmbeschwerden Besuche ab. «Wir sprechen die Leute an, die wir an diesen Orten antreffen, und zeigen Präsenz. Das hilft oft, um eine Situation zu verbessern und auch den Ärger oder die Verunsicherung in der Nachbarschaft zu lindern», erklärt Sabrina Jaggi.

Aufsuchende Sozialarbeit bedeutet aber auch, auf dem Generationenspielplatz Kreckel Sirup auszuschenken und offen auf die Leute zuzugehen. Damit ergänzen sich die Arbeit im Gemeinschaftszentrum Wiesental und auf der Strasse bestens, auch wenn sie sehr unterschiedlich sind. «Draussen können wir eine Beziehung zu den Leuten aufbauen und ihnen sagen, wo sie uns finden.» Ein solcher «Türöffner» sind auch die Börsen, wo einkommensschwache Familien und Einzelpersonen kostenlose Kleider oder Spielsachen erhalten. Dieses Angebot bringt nicht nur neue Kundschaft, sondern auch die breite Dorfbevölkerung in Kontakt mit dem Gemeinschaftszentrum Wiesental. «Viele der Spenderinnen und Spender sind sehr interessiert und bleiben gerne noch auf einen Kaffee», sagt Sabrina Jaggi. Sie hofft, über solche Kontakte bald auch wieder einen kleinen Stamm an Freiwilligen zu gewinnen, die gerne an einzelnen Tagen in die Gastgeberrolle schlüpfen. «Vor der Pandemie hatten wir ein solches
Team, da gab es Kochoder Spielabende, das war eine grosse Bereicherung.» Personen, die sich für ein solches Engagement interessieren, können sich jederzeit unverbindlich bei Sabrina Jaggi melden (Sabrina.Jaggi@herisau.ar.ch, 079 347 54 03).

Mobile Sozialarbeit Herisau
Die Mobile Sozialarbeit wurde 2018 in die Gemeindeverwaltung Herisau eingegliedert. Vorläufer war das private Quartierarbeitsprojekt «Selewie» aus dem Sägequartier, das seit Beginn von Sabrina Jaggi geleitet wurde. 2019 wurde das Haus Wiesental als Gemeinschaftszentrum bezogen. Der Auftrag der Mobilen Sozialarbeit umfasst das Führen des Gemeinschaftszentrums sowie die aufsuchende Sozialarbeit. Der Stellenetat für Sabrina Jaggi und Elena Grob beträgt 130 Prozent.

Eine Publikation der Gemeinde Herisau.

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Filmabend in der Badi: Der Sonnenberg wird Ende Juli zum Open-Air-Kino

Am Wochenende vom 28. und 29. Juli finden im Freibad Sonnenberg zwei Kinoabende unter freiem Himmel statt. Durchgeführt werden die Anlässe vom Solarkino St. Gallen in Zusammenarbeit mit dem Sportzentrum Herisau. Der Leiter des Solarkinos St. Gallen, Denis Haramincic, erklärt, weshalb die Events mehr sind als nur Filmabende.

  • An zwei Abenden verwandelt sich die Badi in einen Kinosaal. (Bild: gk)

    An zwei Abenden verwandelt sich die Badi in einen Kinosaal. (Bild: gk)

Eine Badi ist ein lebendiger Ort. Kinder springen vom Sprungbrett, die älteren Semester schwimmen ihre Längen im Tiefwasserbecken und die Picknickdecke der Familie wandert mit dem Schatten der Bäume. Erst wenn die Sonne untergeht, kehrt Ruhe ein – normalerweise. Denn in diesem Sommer gibt es im Freibad Sonnenberg eine Ausnahme. Am letzten Juliwochenende markiert der Sonnenuntergang den
Startschuss für ein besonderes Abendprogramm. Dann nämlich legt das St. Galler Solarkino einen Halt im Freibad Sonnenberg ein. «Wir haben vor zwölf Jahren in der St. Galler Altstadt damit begonnen, Filme mit Hilfe von Solarstrom zu zeigen», erklärt Gesamtleiter Denis Haramincic. «In diesem Jahr sind wir zum ersten Mal in Herisau zu Gast. Die Badi bietet ein ideales Gelände mit einer tollen Aussicht, auf das auch wir uns sehr freuen.»

Energiewandel sichtbar machen
Die Idee des Solarkinos vereint den Wunsch nach Aktivitäten an der frischen Luft und Nachhaltigkeit. Sämtliche Technik wird mithilfe einer Batterie betrieben, die tagsüber aufgeladen wird. «Diese hält für drei bis vier Abende», sagt Haramincic und fügt lachend an: «Ein Problem haben wir also erst, wenn die Sonne an mehreren Tagen nicht scheint.» Die beiden Filmabende stehen unter unterschiedlichen Vorzeichen. Die Komödie «Wunderschön» wirft am Freitag einen humorvollen Blick auf das Leben und Hadern von fünf Frauen, am Samstag flimmert die freche Pippi Langstrumpf über den Bildschirm. Damit sollen sowohl Frauen und Pärchen als auch Familien mit Kindern auf ihre Kosten kommen. An den Abenden hat das Restaurant geöffnet und sorgt für die passende Verpflegung. Bezahlt wird der normale Badi- Eintritt, Gäste mit einem Abonnement schauen die Filme kostenlos.

Seit der Premiere vor zwölf Jahren hat das Solarkino über 140 Vorstellungen durchgeführt. «Die Idee war es, schöne Plätze zu nutzen und im Sinne der Bevölkerung ein besonderes Erlebnis zu schaffen», sagt Denis Haramincic. «In St. Gallen kennen den Gallusplatz oder die Drei Weieren alle. Aber an diesen Orten einen Film schauen? Das ist neuartig und familiär – zumal diese Plätze für viele auch eine Art Wohnzimmer sind.» Im Lauf der Zeit habe sich der Nachhaltigkeitsgedanke immer tiefer verankert. Heute werde der gesamte Prozess möglichst ökologisch gestaltet – vom schnellen Aufbau über reduzierte Transportfahrten bis zur eigenen Kino-Bar mit regionalen Produkten. «Alle wollen die Energiewende auf Knopfdruck, aber das geht nur Schritt für Schritt. Wir machen sichtbar, wie es auch im Kleinen geht.»

«Wir wollen kein Dorffest sein»
Rückblickend auf die Anfänge des Solarkinos schmunzelt Denis Haramincic. «Wir wollten das einfach mal in St. Gallen ausprobieren. Heute zeigen wir Filme an sieben verschiedenen Orten – vom Rheintal über die Stadt bis ins Appenzellerland.» Am meisten geschätzt werden die familiäre Stimmung und das Entfliehen aus dem Alltag in einer gewohnten Umgebung. «Wir wollen kein Dorffest sein, sondern ein einfacher Begegnungsort in entspannter Atmosphäre.» Dabei habe man sich gemeinsam mit dem Sportzentrum bewusst auf ein Wochenende verständigt, das in der Ferienzeit liegt. «Damit soll jenen etwas geboten
werden, die zuhause geblieben sind.»

In St. Gallen seien die Kinoabende mittlerweile zu einem Treffpunkt geworden. «Am Eröffnungsabend kommen Menschen aus den verschiedensten Bereichen und tauschen sich über Nachhaltigkeit aus. Dadurch entstehen wiederum neue Ideen, die uns einen dieser kleinen Schritte voranbringen», sagt Haramincic. Gemeinden wie St. Margrethen haben mittlerweile einen festen Platz in der Jahresplanung des Solarkinos. «Das ist übrigens der einzige Ort, der auf ein Ausweichdatum bei schlechter Witterung verzichtet. Da kamen im Dauerregen auch schon 100 Frauen zur Ladies Night! In Herisau weichen wir aber auf den Sonntag aus, falls eine der Vorführungen ins Wasser fällt.» Für die Zukunft wünscht sich der Leiter des Solarkinos eine längerfristige Zusammenarbeit. «Wenn wir merken, dass die Menschen ihre Freude daran haben, führen wir das gerne fort. Alle in unserem Team machen das ehrenamtlich. Aber wenn du spürst, dass deine Arbeit geschätzt wird, machst du alles noch motivierter.»

HIER gibt es mehr Informationen zum Open-Air-Kino.

Eine Publikation der Gemeinde Herisau.

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Neue Streckenführung für den Robert-Walser-Pfad

Der Robert Walser-Pfad wurde diesen Sommer wieder der ursprünglichen Route über die Ziegelhütte angeglichen. Auch der Flyer wurde grundlegend überarbeitet.

  • Der Robert-Walser-Pfad mit seinen Stationen. (Bild: gk)

    Der Robert-Walser-Pfad mit seinen Stationen. (Bild: gk)

Mit dem Robert Walser-Pfad in Herisau schuf der Schriftsteller Peter Morger (1956–2002) im Jahr 1986 den ersten Literaturweg der Schweiz. Der landschaftlich reizvolle, kulturhistorisch interessante und literarisch gehaltvolle Rundweg lädt ein zur Erkundung von Lebensstationen und Erinnerungsstätten des Schriftstellers Robert Walser (1878-1956) und verbindet Orte der Erinnerung. Tafeln mit Zitaten geben Einblick in Walsers Werk und laden zur Besinnung ein. Im Robert Walser-Zimmer im Museum Herisau ist
zudem viel Hintergrundwissen zum bedeutenden Schriftsteller zu finden. Getragen und unterhalten wird der Robert Walser-Pfad vom Museum Herisau mit Unterstützung der Gemeinde Herisau und des Lions Club Herisau.

Arbeitseinsatz der Lions und neuer Flyer
Im vergangenen Juni haben sich Freiwillige vom Lions Club Herisau wiederum um den Unterhalt des Pfades gekümmert und der attraktive Weg präsentiert sich wieder in vollem Glanz. Leicht verändert wurde die Streckenführung. Sie kehrt wieder auf die ehemalige Route über die Ziegelhütte zurück. Auch der Flyer zum Robert Walser-Pfad wurde einer grundlegenden Erneuerung unterzogen.

Wer war Robert Walser?
Robert Walser gehört zu den bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Er wuchs in Biel in kleinbürgerlichen Verhältnissen auf und absolvierte dort eine Banklehre. 1896 wurden erste Gedichte publiziert. Dank seinem Bruder Karl fand Robert Walser ab 1905 in Berlin Zugang zu literarischen Kreisen. Zwischen 1907 und 1909 erschienen seine Romane «Geschwister Tanner», «Der Gehülfe» und «Jakob von Gunten».

Zurück in der Schweiz verfasste Robert Walser ab 1913 eine grosse Zahl von «Prosastückli», darunter das zentrale Werk «Der Spaziergang». Zuletzt entstanden zwischen 1924 und 1932 die in Miniaturschrift abgefassten «Mikrogramme». Im Juni 1933 kam Robert Walser als Psychiatriepatient in die Ausserrhodische Heil- und Pflegeanstalt in Herisau. Wichtigste Bezugsperson und Förderer wurde Carl Seelig aus Zürich, mit dem Walser ab 1936 zahlreiche Wanderungen unternahm. Weithin vergessen verstarb Robert Walser am Weihnachtstag 1956 bei einem einsamen Spaziergang im Schnee auf der Wachtenegg in Herisau.

Wegbeschreibung
Dauer:
2 ½ bis 3 Stunden
Startpunkte: beim Walser-Brunnen in der Ortsmitte (4), beim
Psychiatrischen Zentrum im Krombach (1) oder beim Friedhof (3).
Ab Bahnhof: zu Fuss oder mit dem Ortsbus

Eine Publikation der Gemeinde Herisau.

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Todestag 6. Juli: Herisauer war der erster Bundeskanzler der modernen Schweiz

Johann Ulrich Schiess wirkte massgeblich an der Bundesverfassung von 1848 mit und war 33 Jahre lang Bundeskanzler. Am 6. Juli jährt sich sein Tod zum 140. Mal.

  • Schiess‘ Totenmaske im Einwohnerratssaal. (Bild: gk)

    Schiess‘ Totenmaske im Einwohnerratssaal. (Bild: gk)

Mit der Mediationsverfassung 1803 wird die Schweiz ein Staatenbund, Vertreter der Kantone beraten in der Tagsatzung unter dem jährlich wechselnden Landammann. Die Kanzlei mit Staatsschreiber und Kanzler wird Kern der neuen Verwaltungsbehörden. Nach den bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen des Sonderbundskriegs entsteht schliesslich die neue Verfassung der Schweiz von 1848. Dieses Ereignis jährt sich heuer zum 175. Mal.

Überraschende Wahl zum Kanzler der Eidgenossenschaft
Dies ist der Anlass um auf jenen Herisauer Bürger zu schauen, der der erste Bundeskanzler der neuen Eidgenossenschaft war. Noch während der Sonderbundskrise wurde Johann Ulrich Schiess als Gegenkandidat zum damaligen Amtsinhaber August von Gonzenbach zum Staatsschreiber der Eidgenossenschaft gewählt, obwohl er gar nicht kandidiert hatte.

Geboren wurde Johann Ulrich Schiess 1813 in Wald/AR, weil sein Vater Adrian Schiess dort zu dieser Zeit als reformierter Pfarrer tätig war. Ein Jahr später siedelte Familie Schiess nach Langrickenbach im Thurgau über. Von 1829 bis zu seinem Tod 1841 hatte Vater Adrian Schiess dann die zweite Pfarrerstelle in Herisau inne. Johann Ulrich war das fünfte Kind nach vier früh verstorbenen. Die 1816 geborene Anna (+1877) und der 1821 geborene Johann Adrian (+1856) waren seine Geschwister, die das Erwachsenenalter erreichten. Als Johann Ulrich 14-jährig war, verloren die Kinder ihre Mutter. Bald danach zog es die Familie wieder nach Herisau.

Johann Ulrich Schiess zog für seine Bildung fort. Er studierte Jura, Geschichte und Philosophie in Basel, Jena, Berlin und Göttingen und promovierte 1835 mit 22 Jahren zum Dr. phil. Noch im gleichen Jahr wurde er im Kanton Appenzell Ausserrhoden als Archivar und anschliessend als Verhörrichter (1836–1839) und Ratsschreiber (1839– 1847) tätig.

Zum ersten Bundeskanzler gewählt
1848 wählte die Tagsatzung Johann Ulrich Schiess zum ersten eidgenössischen Kanzler, von der neu gegründeten Bundesversammlung wurde er mit 121 von 124 Stimmen im Amt bestätigt, was seine Akzeptanz über die Parteigrenzen hinweg zeigt. Im Frühjahr 1848 führte er das Protokoll der 23-köpfigen Kommission, die in nur zwei Monaten die Verfassung für die moderne Schweiz erarbeitete.

Schiess kam um 5 Uhr morgens ins Büro und arbeitete oft bis tief in die Nacht. So vermerkt es die Bundeskanzlei in der online verfügbaren Kurzbiografie. Er führte seine Untergebenen straff, wie es damals
üblich war. Unzählige, teils amüsante Details zu seiner Tätigkeit lassen sich seinem ab 1850 geführten Tagebuch entnehmen. Dieses wird derzeit auf Initiative von Heidi Eisenheut, Leiterin der Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, im Rahmen eines Citizen-Science-Projekts entschlüsselt.

Totenmaske im Ratssaal des Gemeindehauses
Johann Ulrich Schiess erhielt 1862 den Ehrendoktortitel der Universität Jena, zuerkannt «[…] dem in Amtsgeschäften erfahrensten Mann, dem überaus starken Hüter helvetischer Freiheit». 33 Jahre lang prägte Schiess das Amt des Bundeskanzlers mit seiner Persönlichkeit. Nach seinem Rücktritt mit 68 Jahren 1881 wurde er für seinen Kanton in den Nationalrat gewählt. Auf dem Weg zu einer Session erlag Schiess am 6. Juli 1883 einem Hirnschlag.

Erst nach dem Tod seiner Tochter, die die Totenmaske verwahrt hatte, kam diese zurück nach Herisau. In den Gemeinderatsprotokollen vom 10. April und 21. Mai 1928 wird die Mitteilung der Stadtkanzlei Bern diskutiert. Johann Ulrich Schiess‘ Tochter Hedwig Sidler-Schiess hatte in ihrer letztwilligen Verfügung einen Betrag von 5000 Fr. «zur Verwendung für arme Einwohner von Herisau» testiert und bestimmt, dass «die Totenmaske ihres verstorbenen Vaters, Herrn Kanzler Schiess, der Gemeindestube zur Aufbewahrung übergeben werden» soll, wie es im Protokoll heisst.

Die Gemeindeverantwortlichen waren zunächst skeptisch und wollten sich das Objekt zuerst einmal ansehen, denn «es könnte sein, dass der Charakterkopf bei seinem Tode schon in Verfall gewesen wäre, dass die Aufstellung der Maske im Gemeinderatssaal sich nicht empfehlen dürfte.» Dies war denn aber nicht der Fall, und so wurde die Totenmaske provisorisch über der Brüstung der Sitzplätze des Gemeindehauptmanns und des Gemeindeschreibers angebracht. Heute kann sie im Ratssaal des Gemeindehauses Herisau an der Decke gegenüber dem Eingang betrachtet werden.

Eine Publikation der Gemeinde Herisau.

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Kindergarten Müli: Ein Neubau ersetzt die beiden alten Gebäude

Die zwei Müli-Kindergärten werden durch einen Neubau ersetzt. Nächsten Monat erfolgt der Baubeginn, auf Frühling 2025 wird der Abschluss erwartet. Der Pavillon-Rückbau bringt betriebliche sowie pädagogische Vorteile und erlaubt eine bauliche Entwicklung auf dem Areal «Schloss».

  • Eine Gruppe Müli-Kinder beim Spielen. (Bilder: gk)

    Eine Gruppe Müli-Kinder beim Spielen. (Bilder: gk)

  • Die Frontansicht vom Parkplatz aus gesehen; hinten rechts das Schulhaus.

    Die Frontansicht vom Parkplatz aus gesehen; hinten rechts das Schulhaus.

«Das Lebensende des weissen Pavillons aus dem Jahre 1964 ist erreicht, ein Ersatz dringend nötig», sagt Carol van Willigen. Sie ist die für die Kindergärten der Gemeinde Herisau zuständige Schulleiterin. Der andere, rote Pavillon ist 1985 errichtet worden und entsprechend noch besser instand. Aber auch hier würden in absehbarer Zeit Investitionen anstehen. Im Zusammenhang mit der in den Jahren 2013/2014 realisierten Sanierung der Schulanlage Müli hat die Abteilung Hochbau/Ortsplanung mit dem für die Sanierung beauftragten Architekten ein Vorprojekt initiiert. Aus Sicht der Liegenschaftsverwaltung wie aus wirtschaftlicher Optik ist ein gleichzeitiger Rückbau der beiden Bauten nun sinnvoll. Als Ersatz für die Pavillons wird ein Doppelkindergarten die Schuleinheit Müli vervollständigen.

Besser in die Anlage integriert
Investitionen in die beiden Kindergartenpavillons wurden aufgrund des sich abzeichnenden Rückbaus so weit als möglich vermieden. Im roten Pavillon besuchten bis im Sommer 2021 die Kinder aus dem Quartier Ifang den Kindergarten. Auf diesen Zeitpunkt hin wurde im Ifang die ehemalige Hauswartwohnung zu einem Schulzimmer umgebaut, sodass der Kindergarten eine Räumlichkeit im Ifang-Untergeschoss beziehen konnte. Damit sind die Ifang-Kindergärtler seit zwei Jahren Teil des Ifangs. «Und mit dem Neubau des Doppelkindergartens in der Müli sind bald auch jene Kindergärtler besser in ihre Primarschulanlage integriert», sagt Carol van Willigen.

Das Obergeschoss gedreht
Der geplante Ersatzneubau wird südöstlich an das bestehende Schulhaus angebaut. «Der Baubeginn erfolgt im August», erzählt Hansruedi Ehrbar, Fachspezialist Bauten und Projekte bei der Gemeinde Herisau. Der von Architekt Daniel Cavelti geplante Doppelkindergarten besteht aus einem Sockelgeschoss und einem in gleicher Grösse um 90 Grad gedrehten Obergeschoss. Die Heizung wird an jene des Schulhauses angeschlossen. Die Kindergarten-Zugänge sind getrennt, die Kindergärten aber intern verbunden.

Sicherheit wichtiger Faktor
Der Betrieb in den Kindergärten und im Schulhaus wird während der gut eineinhalb Jahre dauernden Bauzeit vollumfänglich aufrechterhalten. «Ein wichtiger Punkt ist die Sicherheit für die Kinder», sagt
Hansruedi Ehrbar. Es wurde ein spezielles Verkehrs- und Sicherheitskonzept erstellt. Der Baustellenbereich und somit der Gefahrenbereich wird auf allen Seiten abgegrenzt und gesichert. Der vorgesehene Zugang für die Kindergartenkinder zu den Pavillons zwischen Glatt und Baustelle ist grosszügig bemessen.

Kindergärten in die Schuleinheiten integrieren
Seit dem Schuljahr 2006/07 integriert die Schulführung nach Möglichkeit die Kindergärten aus organisatorischen und betrieblichen Gründen in die Schuleinheiten. Dies bietet mehrere Vorteile:

  • Eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Kindergarten und Primarstufe wird erleichtert; der Austausch unter den Lehrpersonen findet spontan und regelmässig statt.
  • Die Kindergartenkinder sind in den Schulbetrieb integriert; sie lernen diesen kennen und der spätere Übertritt in die Primarschule wird erleichtert.
  • Räumlichkeiten der Schule wie die Turnhalle oder der Werkraum können ohne grossen Aufwand mitbenutzt werden.
  • Stufenübergreifende Unterrichtsprojekte können einfacher durchgeführt werden.
  • Die Kindergarten- und die Schulkinder haben denselben Schulweg.

Eine Publikation der Gemeinde Herisau.

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Die Vorbereitungen für den neuen Bahnhofplatz in Herisau laufen

Im Februar 2024 beginnen die Vorbereitungsarbeiten für den Bau des neuen Bahnhofplatzes mit Bushof. Im Hintergrund werden die Planungen vorangetrieben.

  • Im neuen Jahr folgt die nächste Bauetappe am Bahnhof. (Bild: gk)

    Im neuen Jahr folgt die nächste Bauetappe am Bahnhof. (Bild: gk)

Der neue Kreisel, den der Kanton am Bahnhof Herisau baut, nimmt Gestalt an. Die Appenzeller Bahnen haben die Verlegung der Gleise bereits im Frühling 2022 abgeschlossen. Aktuell entsteht im östlichen Teil des Bahnhofareals das neue Verwaltungs- und Betriebsgebäude für die Appenzeller Bahnen und Regiobus. Verhältnismässig ruhig ist es hingegen in der Mitte des Bahnhofareals, wo die Gemeinde bis 2028 den neuen Bushof, den Bahnhofplatz und neue Erschliessungen in die Quartiere Mühlebühl und Ebnet realisiert. Gemäss Christian Blumer, Bauherrenvertreter der Gemeinde Herisau, werden in den nächsten Monaten die provisorischen Ausführungspläne erarbeitet. Im April wurde mit dem sogenannten «Planfreeze» der Ausschreibungspläne ein Meilenstein erreicht: Sämtliche Planungen wurden «eingefroren» um einen verbindlichen Stand für die Arbeitsvergaben zu erhalten. Im Juli werden nun die Vergabeverfahren für das erste Submissionspaket, die Vorbereitungs-, Abbruch- und Tiefbauarbeiten, gestartet.

Im Februar 2024 fahren dann auch mitten auf dem Bahnhofareal die Bagger auf. Dann beginnt der Abbruch bestehender Bauten. Dazu zählen das Perrondach der Appenzeller Bahnen, das Gebäude der Mercato Shop AG und das ehemalige Direktionsgebäude der Appenzeller Bahnen. Für den Mercato Shop wird eine Ersatzbaute erstellt.


Projektticker
Chammerholzbrücke
Unter Anleitung von Christian Gemperle vom Forstbetrieb am Säntis übten Mitarbeitende der ARA, des Werkhofs und des Unterhaltsbetriebs den sicheren Umgang mit Kettensägen. Im Rahmen des Kurses wurde die defekte Chammerholzbrücke erneuert.


Solarfaltdach
Die Installation der Photovoltaikanlage über den Klärbecken der ARA beginnt im Juli. Der Projektabschluss ist im September vorgesehen.

Sanierung und Ausbau Sturzeneggstrasse
Die Bauarbeiten 2023 kommen in ihre Endphase. In Etappen werden die Randabschlüsse versetzt und der Strassenbelag eingebracht – dies in Absprache mit dem örtlichen Gewerbe. Die Bauarbeiten finden unter Verkehr statt, die Durchfahrt für den motorisierten Verkehr ist zeitweise gesperrt. Es ist mit Behinderungen und Wartezeiten zu rechnen.


Einwohnerrat
Büro gegen Abstimmungssystem
In der Februarausgabe wurde in der Rubrik «Werom?» die Frage nach einem elektronischen Abstimmungssystem aufgeworfen. Ein solches helfe dabei, sich über das Stimmverhalten der Einwohnerratsmitglieder zu informieren. In der Zwischenzeit hat sich das Büro des Einwohnerrates mit dieser Frage auseinandergesetzt und spricht sich gegen die Beschaffung eines elektronischen
Abstimmungssystems aus. Die mutmasslichen Kosten – in der Stadt Gossau wurde kürzlich ein entsprechender Kredit in der Höhe von 20‘000 Franken gesprochen – seien bezogen auf die relativ kleine Parlamentsgrösse verhältnismässig hoch, insbesondere angesichts der von verschiedenen Seiten geforderten Sparanstrengungen nicht verhältnismässig, zumal die Einwohnerratssitzungen öffentlich seien. Ausserdem können unter www.herisau.ch/sitzungen die Audioprotokolle des Einwohnerrates angehört werden; die Eintretensvoten der Fraktionen widerspiegeln das Abstimmungsverhalten ihrer Mitglieder. Das Büro des Einwohnerrates weist darauf hin, dass es jedem Ratsmitglied oder einer Fraktion möglich ist, eine Motion für eine entsprechende Änderung des Geschäftsreglementes einzureichen.

GPK sucht Aktuar/in
Die Geschäftsprüfungskommission des Einwohnerrats ist auf der Suche nach einer Aktuarin oder einem Aktuar für die Mitarbeit in 15 bis 20 Abendsitzungen pro Jahr. Auskünfte erteilt Präsidentin Eva Schläpfer, 079 261 57 66, evaschlaepfer@bluewin.ch.

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Massageteam im Sportzentrum Herisau auf vier Mitglieder aufgestockt

Neu umfasst das Massage-Team des Sportzentrums Herisau vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Von einer Aromaöl-Massage, übers Schröpfen bis hin zur manuellen Narbentherapie sind sie um das Wohlbefinden ihrer Kundinnen und Kunden besorgt.

  • Regula Gugger, Katja Siller, Thorsten Krawanja und Aurea Piccinato (v.l.n.r.). (Bild: gk)

    Regula Gugger, Katja Siller, Thorsten Krawanja und Aurea Piccinato (v.l.n.r.). (Bild: gk)

Aurea Piccinato
Die körperliche Bewegung begleitet Aurea Piccinato seit ihrer frühsten Kindheit. Durch das Turnen kam die heute 25-Jährige auch zum Massieren. Nach strengen Trainingseinheiten im Kunstturnlager, massierte sie jeweils die jungen Sportlerinnen und Sportler. Hier entdeckte sie die Leidenschaft zum Massieren und schloss später die Ausbildung als diplomierte Berufsmasseurin ab. Im Team des Sportzentrums fühlt sie sich wohl. «Unser Teamspirit ist gross und das gefällt mir. Unsere Stärken werden gefordert, sodass wir mit viel Herzblut vollen Einsatz für unsere Kundinnen und Kunden geben können.» Zu Piccinatos Spezialgebieten gehören die Sportmassage, die Kopfschmerz- und Migränetherapie sowie die Hot-Stone-Massage. Zwar könne der Weg zur körperlichen Entlastung auch durch schmerzvolle Momente führen, doch hier orientiert sie sich an dem Motto: «Der Schmerz, den du heute spürst, ist die Kraft, die du morgen fühlst.» Damit es zu diesen schmerzvollen Momenten aber gar nicht kommt, empfiehlt sie eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit geringem Zuckerkonsum und genügend Sport – jedoch nie ohne Aufwärmphase und Stretching.

Katja Siller
Von der Schriftsetzerin zur Masseurin – kurz gefasst beschreibt dies den beruflichen Werdegang von Katja Siller. Die Mutter zweier Teenager entdeckte während der zehnjährigen Familienpause ihre Freude am Massieren. Sie fackelte nicht lange und machte ihre Leidenschaft zum Beruf. Nach Abschluss ihrer Ausbildung zur medizinischen Masseurin EFZ bewarb sie sich vor drei Jahren auf eine freie Stelle beim
Sportzentrum. Bis heute fühlt sie sich hier wohl. «Wir arbeiten alle Hand in Hand und deshalb schätze ich das Sportzentrum-Team sehr.» Katja Siller arbeitet gerne ganzheitlich und findet, dass zu einer Ganzkörpermassage auch die Hände und Füsse gehören. Schliesslich verschaffe nur das Lösen von verklebten Faszien Schmerzlinderung. Um verklebten Faszien vorzubeugen setzt sie dabei auf die ergonomische Haltung am Arbeitsplatz und viel Bewegung. Letztlich sei auch das psychische Wohlbefinden ausschlaggebend. «Wichtig ist: Sich Gutes tun, Stress vermeiden und das Leben geniessen!»

Regula Gugger
Medizinische Themen interessierten Regula Gugger schon immer, besonders, wenn sie anderen bei der Lösung von körperlichen Problemen helfen kann. Seit rund 44 Jahren ist Gugger bereits als Masseurin tätig und absolvierte seither mehrere Ausbildungen. Seit 2017 arbeitet die Appenzellerin im Sportzentrum Herisau – für sie der perfekte Ausgleich zu ihrer Privatpraxis in Appenzell. Hier schätzt sie die Arbeit im Team am meisten. Als Spezialgebiete benennt Regula Gugger die Lymphdrainage sowie die Ödemtherapie, Akupunkturmassagen und auch medizinische Massagen. Durch die verschiedenen Techniken können diverse körperliche Funktionen angeregt und die körperliche wie auch psychische Gesundheit unterstützt und gefördert werden. Als weitere Unterstützung und zur Prävention dürfen bei Regula Gugger Fitness, die Optimierung des Arbeitsplatzes sowie Achtsamkeitsübungen nicht fehlen.

Thorsten Krawanja
Sport bildet bei Thorsten Krawanja einen grossen Bestandteil seines Lebens. So kam er erstmals – zunächst als Kunde – mit Massagen in Berührung. Später entschliesst er sich, selber Hand anzulegen, und lässt sich vom gelernten Dachdecker zum Masseur weiterbilden. Nicht nur im Team findet sich Krawanja wohl, auch das Teammotto «Von der Gemeinde für die Gemeinde» fasziniert ihn. Nebst der klassischen Massage, gehören auch die Sportmassage, die Fussreflexzonen- und Faszientherapie sowie die Tiefengewebs- und Bindegewebsmassage zu Krawanjas Spezialgebieten. «Menschen mit Schulter- oder Knieproblemen sind bei mir gut aufgehoben.» Um diversen Verletzungen sowie Verspannungen vorzubeugen, empfiehlt Thorsten Krawanja nicht nur Sport, sondern vor allem das jeweilige Auf- und Abwärmen rund um die Sporteinheiten.

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Energiestadt Herisau: «Die Abkehr von fossilen Energieträgern nimmt Fahrt auf»

Matthias Kolb erarbeitet die Wärmeversorgungsstrategie für die Gemeinde Herisau. Anlässlich der Übergabe des Energiestadtlabels skizziert er im Alten Zeughaus, wie wir zukünftig heizen werden.

  • Matthias Kolb spricht über die Wärmeversorgung. (Bild: gk)

    Matthias Kolb spricht über die Wärmeversorgung. (Bild: gk)

Wie sieht eine zukunftsfähige Wärmeversorgung aus?
Die Wärmeversorgung ist im Umbruch. Die Abkehr von fossilen Energieträgern nimmt Fahrt auf. Auf diesem Weg können Wärmeverbunde eine grosse Rolle spielen. Ganz wichtig sind auch Einzellösungen
wie Wärmepumpen.

Welche Energieträger liessen sich in Herisau nutzen?
Das Potenzial liegt vor allem in der Abwärme der Abwasserreinigungsanlage und der ansässigen Industrie sowie in der Nutzung von einheimischem Holz. Letztere ist aber nur in einem Umfang sinnvoll, der tatsächlich aus lokaler und nachhaltiger Produktion gedeckt werden kann. Besonders interessant wäre ein Wärmeverbund im Dorfkern, wo viele Abnehmerinnen und Abnehmer von Wärme konzentriert sind und der Platz für andere Lösungen knapp ist.

Und welche Möglichkeiten bestehen für Einzellösungen?
Erdsonden sind in Herisau praktisch überall möglich und werden eine wichtige Rolle spielen. Besonders bei freistehenden Einfamilienhäusern sind auch Luft-Wasser-Wärmepumpen von Bedeutung. Pelletheizungen sind im weniger dicht besiedelten Gebiet ebenfalls eine Lösung, machen aber nur Sinn, wenn einheimischer Brennstoff verwendet werden kann.

Was ist die grösste Herausforderung auf dem Weg zur nachhaltigen Wärmeversorgung?
Der höchste Gasverbrauch fällt schon heute dort an, wo hohe Temperaturen benötigt werden, beispielsweise für Dampf in der Industrie. Hier ist die Ablösung von fossilem Gas die grösste Herausforderung. Darum ist es wichtig, CO2 -neutrales Gas nur dort einzusetzen, wo keine andere Lösung möglich ist.

Labelübergabe mit Inputs und Apéro
Seit über 20 Jahren ist die Gemeinde Herisau Trägerin des Labels Energiestadt. Am Montag, 26. Juni, 18 Uhr, wird im Alten Zeughaus im Zuge der Rezertifizierung das Energiestadtlabel übergeben. Nebst einem kleinen Apéro gibt es an diesem Anlass auch spannende Inputreferate zu aktuellen Energiethemen zu hören: Matthias Kolb, Geschäftsleiter Anex Ingenieure und Projektleiter Wärmeversorgungsstrategie der Gemeinde Herisau, spricht über die Energieplanung und zukunftsfähige Wärmeversorgung (siehe Interview) und Regierungsrat Dölf Biasotto über die Rolle der Gemeinden in der Ausserrhoder Energiepolitik. Die Labelübergabe erfolgt durch den Thurgauer Nationalrat Kurt Egger, den ehemaligen Energiestadtberater der Gemeinde Herisau. Anmeldung unter stefano.dias-machado@herisau.ar.ch oder 071 354 55 04.

Eine Publikation der Gemeinde Herisau.

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Herisauer und Jurassische Klasse tauschen Schulzimmer und Familien

Während einer Woche im Mai hielten sich Schülerinnen und Schüler aus Courtételle/JU in Herisau auf. Mitte Juni ist die 6. Klasse aus dem Landhaus auf Gegenbesuch.

  • Die Stimmung ist gut bei «Stadt-Land-Fluss» in französischer Sprache. (Bild: gk)

    Die Stimmung ist gut bei «Stadt-Land-Fluss» in französischer Sprache. (Bild: gk)

Kleine Würfel werden im Schulzimmer geworfen. Passen irgendwo Bild und Text zusammen? Ein Herisauer Sechstklässler schiebt den Würfel mit dem Wort «soeur» zu jenem mit dem Bild einer alten Frau. Er lacht mit seinem Kollegen am Tisch. Dieser gehört zur Gastklasse aus dem jurassischen Dorf Courtételle. Nein, die Schwester passt wohl nicht. «Compte de 26 à 31!» «Frappe deux fois dans les mains!» Nun wird mit verschiedenen Spielen aus dem Französischlehrmittel gespielt. Andere Gruppen sind mit dem «Leiterlispiel» beschäftigt. Die dazugehörenden Karten sind in Deutsch formuliert: «Wie spät ist es?» «Rede eine Minute über deine Familie!» – «Die Karten mit den Fragen und Aufträgen haben unsere Schülerinnen und Schüler für die Jura-Klasse hergestellt», erzählt Karin Holenstein, eine der Landhaus- Lehrerinnen.

Pandemie kam dazwischen
Der Kontakt ist weit vor dem Aufeinandertreffen schriftlich und digital aufgenommen worden; mit einem Briefaustausch, der Zusendung von Filmen. Die Kinder stellten sich und den Wohnort vor, mit Elementen der Muttersprache wie auch der Fremdsprache. Das Projekt hat der Kanton initiiert (siehe Zweittext). Der Austausch sei schon früher vorgesehen gewesen, erzählt Klassenlehrerin Rebecca Haueis, aber die Pandemie sei dazwischengekommen. Die Kontakte mit Joëlle Varrin, der Lehrerin der Partnerklasse, blieben bestehen. Sie hält sich in dieser ersten Mai-Woche ebenfalls im Landhaus auf, erkundigt sich, erklärt, hilft. Nach dem Besuch der Alterskollegen und -kolleginnen aus der Westschweiz weilen die Herisauer vom 12. bis 16. Juni in Courtételle.

Unterricht und Rahmenprogramm
Die Schülerinnen und Schüler wohnen in den Familien der Partnerklasse. «Wir haben die Eltern früh angefragt: Wer könnte ein Kind oder sogar zwei Kinder aufnehmen?», berichtet Rebecca Haueis. Das sei gut aufgegangen. Das Wochenprogramm stellt eine Mischung aus Unterrichtsstunden und Rahmenprogramm dar. Am ersten Tag kommen die Klassen beim Mittagessen in der Schule ins Gespräch. Der Montagnachmittag steht im Zeichen von «Actionbound»: Diese digitale Schatzsuche hat das Museum Herisau lanciert. Am Dienstag gibt es ein Kennenlernspiel – und es wird gesungen. Zum Beispiel: «Un kilomètre à pied» und «Probier’s mal mit Gemütlichkeit». Nachher besuchen die beiden Klassen das Theater Lenz in der Stuhlfabrik, am Nachmittag hilft man sich beim Spiel in Französisch und Deutsch. Am Mittwoch geht es fürs Grillieren zur Ramsenburg. Auf den Donnerstagabend sind ein Apéro und ein Foto-Rückblick mit den Eltern angesetzt. Am Freitagmorgen verabschieden sich die jurassischen Kinder von den Gasteltern; am Nachmittag erfolgt die Rückreise.

Motivation und Sprachkompetenz erhöhen
Die Wortschöpfung «JurAR» ist die Kombination aus Jura und Appenzell Ausserrhoden. Ursprünglich sei das Projekt mit dem Kanton Jura gestartet, erzählt Anna-Tina Steiner, Mitarbeiterin im Ausserrhoder Departement Bildung und Kultur. Ein Vorprojekt fand im Schuljahr 2017/18 statt, der eigentliche Projektstart erfolgte im Jahr darauf. 2020 und 2021 mussten alle geplanten Sprachaufenthalte wegen Covid abgesagt werden. In diesem Frühling hätten sich zwei Klassen für einen Austausch entschieden, nebst jener aus dem Herisauer Landhaus eine Klasse aus Schwellbrunn, so Anna-Tina Steiner. «Wir hoffen, dass in Zukunft wieder vermehrt Schülerinnen und Schüler aus Ausserrhoden in den Genuss und zur wertvollen Erfahrung eines Austauschs kommen.» In der Zwischenzeit bestehen auch Kontakte zum Kanton Waadt und zum Kanton Neuenburg. «Ziel ist es, mit dem Austausch im jeweils anderen Landesgebiet eine erhöhte Motivation, ein grösseres Wissen und Bewusstsein gegenüber einer anderen Landesregion und einer anderen Sprache zu erreichen.» Man wolle mit dem Projekt auch neue Wege im Fremdsprachenunterricht gehen. Der Kanton unterstützt die Schulen finanziell, organisatorisch und bei der Suche nach Partnerklassen. Die Mehrheit der Rückmeldungen von Lernenden, Lehrpersonen und Eltern seien sehr positiv, berichtet Anna-Tina Steiner. Austauschaktivitäten auf Primarstufe finden nur in wenigen Kantonen statt.

Eine Publikation der Gemeinde Herisau.

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Herisauer Jugendzentrum: «Die Jungen kleben nicht nur am Handy»

Das Jugendzentrum an der Gossauerstrasse bietet einen Ort für Jugendliche, an dem sie ihre Freizeit verbringen können. Leiterin Anne Herz-Barbey spricht über die Sorgen der heutigen Generation und erklärt, weshalb sie dank ihrer Arbeit jung geblieben ist.

  • Anne Herz-Barbey leitet das Jugendzentrum seit 14 Jahren. (Bild: gk)

    Anne Herz-Barbey leitet das Jugendzentrum seit 14 Jahren. (Bild: gk)

Es ist klein, das Büro von Anne Herz-Barbey. Am Drucker kleben die Reste von abgekratzten Stickern, in dem vollen Regal hinter dem Schreibtisch ragt ein alter Tischtennisschläger aus einer Kiste und an der Pinnwand hängen bunte Plakate und Broschüren. Die vielen Stühle am Tisch lassen erahnen, dass es bei Besprechungen eng werden kann. «Ich arbeite jetzt seit 14 Jahren hier und habe das Jugendzentrum mitaufgebaut. Meine Arbeit gefällt mir noch immer. Wir haben viele Freiheiten und ich kann jeden Tag etwas bewirken», erklärt Herz-Barbey.

Das Jugendzentrum bietet Schülerinnen und Schülern ab der 6. Klasse einen Raum, in dem sie ihre Freizeit verbringen können. «Am meisten schätzen die Jugendlichen, dass sie hier einfach mal nichts tun können. Im Alltag spüren sie Druck von den verschiedensten Seiten. Schule, Eltern, Freunde, Gesellschaft – sie bewegen sich in einem Spannungsfeld aus hohen Erwartungen.» Dazu kämen die jüngsten Negativereignisse wie Corona oder der Krieg. «Da tut es gut, einen Rückzugsort mit Freunden zu haben, an dem diese Themen auch mal zur Seite gestellt werden können.»

Im Alltag fehlen die Erfolgserlebnisse
In ihren 14 Jahren als Leiterin des Jugendzentrums hätten sich die Sorgen und Fragen der jungen Menschen nicht verändert. Nach wie vor seien Themen wie die Lehrstellensuche, der erste Liebeskummer, Mobbing oder Suchtprobleme zentral. «Was sich aber verändert hat, sind die Jugendlichen selbst», erklärt Herz-Barbey. «Früher mussten wir ihnen mehr Rahmenprogramm bieten. Heute schätzen sie die Ruhe und die Zeit für sich.» Die jungen Besucherinnen und Besucher bringen ganz unterschiedliche Biographien mit. Gewisse stammen aus schwierigen Verhältnissen. «Sie haben keine strukturierte Freizeit, oftmals eher wenige Erfolgserlebnisse in der Schule oder stammen aus anspruchsvollen Familienverhältnissen. Zu uns kommen also auch Jugendliche, die es im Leben nicht so leicht haben.»

Im Jugendzentrum sind sie an drei Tagen in der Woche willkommen: Mittwoch, Freitag und Samstag, dazu einmal im Monat auch am Sonntag. «Alle zwei Wochen findet am Samstag ein Anlass statt», erklärt Anne Herz-Barbey. «Das können kleine Sachen wie das Töggeli-Turnier oder Grillieren im Wald sein, aber auch aufwändigere Sachen wie ein Graffiti-Projekt.» Bei der Planung dieser Anlässe werden die Jugendlichen einbezogen. «Sie verbringen ihre Freizeit bei uns, da sollen sie Dinge unternehmen, die ihnen Spass machen. Wir sind keine Schule, die ihnen etwas beibringen muss.» Deshalb verzichten Herz-Barbey und ihr Team auch auf Vorträge zu bestimmten Themen. Die Jugendlichen wollten nicht belehrt werden. «Aber wenn ein solches Thema in einem Gespräch aufkommt, dann ist es unsere Aufgabe, dieses Problem anzusprechen und Optionen aufzuzeigen.»

Nah am Leben der Jungen
Durch diese gemeinsamen Erlebnisse entsteht eine Beziehung zu den jungen Besucherinnen und Besuchern. Trotzdem ist der Austausch zwischen Heranwachsenden und Erwachsenen nicht immer
gleich intensiv. «Es gibt Jugendliche, die grüssen dich knapp und das war’s. Und dann gibt es jene, für die wir wichtige Bezugspersonen sind.» Das Jugendzentrum bietet deshalb ein niederschwelliges
Beratungsangebot. «Die Jugendlichen kennen uns bereits, es ist eine Vertrauensbasis vorhanden. Da fällt es leichter, sich einen Ratschlag zu holen.»

Durch ihre Arbeit mit jungen Menschen verliert Anne Herz-Barbey den Kontakt zu deren Lebenswelt nie. «Und ich bleibe jung und dadurch authentisch. Im Vergleich zu anderen Erwachsenen bin näher dran an den Themen, die Jugendliche beschäftigen.» Durch ihre Arbeit habe sich ihr Blick auf die Rolle der Eltern und die Geschichte hinter den Menschen verändert. «Als junge Erwachsene und vor meiner Tätigkeit in der Jugendarbeit konnte ich besonders auffälliges Verhalten nicht nachvollziehen. Heute versuche ich, die Gründe für ein solches Verhalten zu erkennen und in die Arbeit einfliessen zu lassen. Mein Ziel ist es, die positiven Seiten und Charakterzüge der Jugendlichen zu fördern.» Was sie nicht unterschreiben könne, seien Aussagen wie «Die Jugend von heute klebt nur noch am Handy». «Sie ist sehr engagiert und beschäftigt sich mit den grossen Fragen wie der Klimapolitik oder der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Da kenne ich viele Erwachsene, die mehr vor dem Bildschirmen sitzen und sich weniger Gedanken um die Welt machen, in der wir leben.»

Eine Publikation der Gemeinde Herisau.

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Für Pilgerer und Velofahrer: Der Jakobsweg und die Herzroute führen durch Herisau

Mit dem Jakobsweg und der Herzroute führen zwei namhafte Routen durch Herisau. Während beim einen Weg das Pilgern im Mittelpunkt steht, ist es beim anderen das Velofahren.

  • Ob zu Fuss oder mit dem Velo: Berühmte Pfade führen durch Herisau. (Bilder: gk)

    Ob zu Fuss oder mit dem Velo: Berühmte Pfade führen durch Herisau. (Bilder: gk)

Jakobsweg
Der wohl bekannteste Pilgerweg Europas ist der Jakobsweg, welcher bis nach Santiago de Compostela ans berühmte Grab des Apostels Jakobus führt. Eine der Routen durchquert das Dorfzentrum von Herisau. Vom Gübsensee herkommend geht die Route via Kreckel, Bach- und Buchenstrasse durchs Zentrum und via Schmiedgasse und Schwänli-Kreisel weiter Richtung Nieschberg. Im Eingangsbereich der reformierten Kirche Herisau haben die Pilgerinnen und Pilger die Möglichkeit, einen Erinnerungsstempel abzuholen. Der Abschnitt ist Teil einer der wichtigsten Routen aus Nordosteuropa und Süddeutschland und Teil der Hauptroute durch die Schweiz, der Via Jacobi. Diese führt von Rorschach über St. Gallen, das Appenzellerland, das Toggenburg und Rapperswil zum berühmten Pilgerziel Einsiedeln. Die Via Jacobi geht weiter bis nach Genf und ist insgesamt 440 Kilometer lang. Der Abschnitt Rorschach – Einsiedeln wird auch «Appenzellerweg» oder «St. Gallerweg» genannt und wurde im Mittelalter hauptsächlich von Pilgern benutzt, die aus Bayern oder via Bayern kamen. Auch heutzutage wird die Route nach wie vor gut frequentiert. Der Pilgerweg ist an den Wegweisern mit dem Symbol der Jakobsmuschel und als Via Jacobi beschildert.

Herzroute
Die Herzroute Nr. 99 führt auf 13 Tagesetappen zu den schönsten Ecken des Landes. 22 Seen, 18 Altstädte und 12 Kantone säumen die Strecke, die auf 720 Kilometern durch die Schweiz vom Genfer- zum Bodensee führt. Herisau ist offizielles Etappenziel und Startort. Eine Etappe führt von Wattwil im Toggenburg ins Appenzellerland nach Herisau. Die anschliessende Etappe geht weiter nach Altstätten, bevor auf der letzten Etappe in Romanshorn der Bodensee erreicht wird. Wer die Schweiz kennen lernen will, ist auf der Herzroute gut aufgehoben. Die Route zeigt eine Vielfalt an Landschaften und Kultur, welche für Kurzweile sorgt. An allen Etappenorten lassen sich E-Bikes mieten. Beim Sportzentrum Herisau stehen im Rent a Bike-Container 15 E-Bikes für Entdeckungsfahrten durchs Appenzellerland bereit. Die gesamte Route ist mit entsprechenden Wegweisern als Herzroute 99 gut beschildert. Routenführer können im Gemeindehaus oder im Sportzentrum bezogen werden, weitere Informationen finden sich
unter www.herzroute.ch.

Eine Publikation der Gemeinde Herisau.

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Altersdurchmischtes Lernen: «Wir wollen den Übergang fliessender gestalten»

Herisauer Kindergärten und Primarklassen nähern sich an und sind miteinander aktiv. Teilweise ist die Zusammenarbeit institutionalisiert. Zwei Lehrpersonen aus dem Ifang geben Auskunft.

  • Wie fühlt es sich an den Füssen an? Ifang-Kinder am Donnerstagvormittag. (Bild: gk)

    Wie fühlt es sich an den Füssen an? Ifang-Kinder am Donnerstagvormittag. (Bild: gk)

Im Ifang ist das gemeinsame Arbeiten ein Prozess, der seit Längerem andauert. «Unsere Schule beteiligte sich einst am Projekt «silviva», in dem die Auseinandersetzung mit dem Wald im Vordergrund stand», sagt Kathrin Sutter-Schläpfer, die Lehrerin der 1./2. Klasse. Längere Zeit hielt man den Waldmorgen zusammen ab. Auch eine Ifang-Sonderwoche verbrachten der Kindergarten und die 1./2. Klasse miteinander.

«Je mehr Wasser in der Flasche…»
«Ab dem Schuljahr 2021/22 bauten wir das altersdurchmischte Lernen fix ins Wochenprogramm ein», sagt Kathrin Sutter-Schläpfer. Die Inhalte standen damals unter dem Titel «Sinne». Vieles ging in Richtung Experimentieren. Die Verschriftlichung der Themen und Festhaltung der Beobachtungen erfolgte im «Waldheft» – mit Zeichnungen, eingeklebten Bildern, kurzen Texten. «Je mehr Wasser in der Flasche ist, desto höher wird der Ton», lautet ein Eintrag. Und ein anderer über die Eindrücke an den Füssen: «Die Fussmatte hat mir am zweitbesten gefallen, das Gras am besten, weil es so weich ist.»

Arbeit in gemischten Gruppen
Der Donnerstag ist der Vormittag des altersdurchmischten Lernens. Dreimal im Monat halten sich die Kindergartenkinder und die Kinder der 1./2. Klasse im Schulhaus auf, einmal im Wald: acht Kinder des älteren Kindergartenjahrgangs, vier des jüngeren (für die der Unterricht am Donnerstagmorgen freiwillig ist) sowie 24 Erst- und Zweitklässler. Im laufenden Schuljahr beschäftige man sich mit den vier Elementen,
erzählt Kindergärtnerin Doris Tschachtli. «Wir zwei Lehrpersonen harmonieren sehr gut, ergänzen uns – wie die Kinder», erzählt sie. Die Gruppen setzen sich aus allen drei «Kategorien» zusammen. Der Zweitklässler kann in der Regel Aufträge gut lesen und Antworten notieren (er hat oft die Gruppenführung), die Erstklässlerin braucht noch da und dort Hilfe, der Kindergärtler kann Ideen und Eindrücke einbringen, ohne zu schreiben.

Auch eine soziale Herausforderung
Verantwortung tragen sei auch eine soziale Herausforderung, sagen die Lehrpersonen. Der weitaus grösste Teil der Kinder mache dies sehr gut. Wichtig sei auch das gemeinsame freie Spiel. Kathrin Sutter-
Schläpfer hat einige Aussagen der Kinder zusammengetragen. «Es ist schön, weil es etwas Besonderes ist.» «Es ist nicht so schwierig.» «Wir können für die Kleinen schreiben.» «Ich finde es cool, wenn
wir mit den Kindergärtlern spielen, entdecken, bauen.»

«Den Übergang etwas fliessender gestalten»
«Diese Ansätze zum altersdurchmischten Lernen schätzen wir; es kann für alle Beteiligten ein Nutzen daraus gezogen werden.» Carol van Willigen ist in der Schulleitung mit Alex Porta für den Zyklus 1 zuständig. Man könne von einer Anlehnung an den «Herisauer Rahmen» im Zyklus 2 reden, in dem die Arbeit über die Klassengrenzen hinaus ein Aspekt sei. Es war deshalb der Wunsch der Schulleitung, dass
sich die Lehrpersonen in den Kindergärten und in den 1./2. Klassen Gedanken machen über mögliche gemeinsame Aktivitäten. Beispiele, die zusammengetragen wurden: Waldbesuch, Laternenumzug, Singen, Turnstunde, Erlebnismorgen, Umzug Gidio Hosestoss. Nun werden in den kommenden Monaten Erfahrungen gewonnen und ausgetauscht. «Es geht darum, den Übergang vom Kindergarten zur Schule etwas fliessender zu gestalten.» Der Schritt vom Kindergarten in die erste Klasse soll verkleinert werden: Eventuell halten sich die Kindergärtler schon in den zukünftigen Räumlichkeiten auf; und ein Vorteil ist, dass sich die Kinder und Lehrpersonen beim Start in die Primarschule bereits aus dem Alltag kennen. Die Vorgaben des kantonalen Departementes Bildung und Kultur definieren, dass im Zyklus 1 auch altersdurchmischte Modelle gebildet werden können. «Es besteht in Herisau aber kein Gedanke, eine Basisstufe einzuführen», sagt Carol van Willigen. In dieser werden vier- bis achtjährige Kinder gemeinsam in einer Klasse unterrichtet. Oft sind dafür strukturelle Gründe massgebend (tiefe Zahlen von Kindern an Kindergarten- und Primarschul-Standorten). Hingegen werden in Herisau seit 2010, als die Abschaffung der beiden Einführungsklassen erfolgte, alle 1. und 2. Klassen gemeinsam geführt. So kann bei Bedarf für einzelne Kinder der Schulstoff der ersten zwei Klassen auf drei Jahre verteilt werden – und sie bleiben in der gewohnten Umgebung.


Eine Publikation der Gemeinde Herisau.

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Herisauer Badi startet am 6. Mai in die Saison: Wie sehen die Tage vor der Eröffnung …

Am Samstag, 6. Mai um 10 Uhr, eröffnet das Freibad Sonnenberg die neue Saison. Silvan Wick ist seit sieben Jahren einer von drei Bademeistern. Er erzählt von den letzten Vorbereitungen vor dem Saisonstart und gibt Einblick in seinen Alltag.

  • Julian Tejada und Silvan Wick (rechts) bei der Beckenreinigung. (Bild: gk)

    Julian Tejada und Silvan Wick (rechts) bei der Beckenreinigung. (Bild: gk)

An diesem Apriltag braucht es viel Fantasie, um sich plantschende Familien, rutschende Kinder und plaudernde Seniorinnen vorzustellen. Der Himmel über dem Sonnenberg ist grau, der Regen sammelt sich in kleinen Pfützen und die Rutschen enden in leere Becken. Ein Bagger steht auf dem Parkplatz, Handwerker bauen den neuen Spielplatz auf. «Der wird die grösste Neuerung in diesem Jahr», erklärt Silvan Wick. Der Bademeister sitzt auf dem Aussichtsturm zwischen den beiden Schwimmbecken und lässt den Blick über die Badi schweifen. «Der alte Spielplatz ist in die Jahre gekommen und entsprach nicht mehr den Sicherheitsvorschriften.» Das Gespräch findet drei Wochen vor der Saisoneröffnung der Herisauer Badi statt. «Die Vorbereitungen für eine neue Saison starten rund einen Monat vorher», so Wick. «Wir versiegeln unter anderem die Chromstahlbecken, prüfen die Technik und setzen die gereinigten Filter ein.» Erst danach folge das Wasser. Das grosse Becken umfasse knapp zwei Millionen Liter. «Da läuft der Schlauch schon zwei Tage, bis es gefüllt ist.»

Wenn die Becken voll sind, wird der pH-Wert des Wassers überprüft. «In Herisau haben wir sehr mineralienhaltiges Quellwasser. Deshalb geben wir Chemikalien dazu, um einen neutralen Wert zu erreichen.» Gewärmt wird das Wasser mit einer Solaranlage, die sich auf dem Dach der Garderoben befindet. «Wir pumpen das Wasser über eine Leitung in einen Raum und wärmen es dort mit dieser sauberen Energie», erklärt Wick. «Zudem hilft uns der Chromstahl der Becken, weil dieses Material die Wärme der Sonne an das Wasser abgibt.»

Wassersport in der Dominikanischen Republik
Silvan Wick selbst spürt in diesen Tagen vor der neuen Saison die Vorfreude. «Es ist mein siebtes Jahr als Bademeister hier, da ist natürlich mittlerweile eine gewisse Routine vorhanden. Aber je näher die Eröffnung kommt, desto mehr freust du dich – was auch damit zu tun hat, dass du ein Licht am Ende des Tunnels der ganzen Vorbereitungen siehst.» Vor seinem Engagement in Herisau führte Wick unter anderem eine Segelschule am Bodensee, betrieb mit seinem Bruder eine kleine Galerie in St. Gallen und war Bademeister in Goldach. «Bis 2010 habe ich im Ausland gelebt: Mexiko, Amerika, Bermudas, Dominikanische Republik», zählt er auf. «Die längste Zeit habe ich in der Dominikanischen Republik verbracht. Dort habe ich ein Wassersportzentrum geführt und als Freelance-Fotograf gearbeitet.»

Die drei Bademeister im Sonnenberg arbeiten in zwei Schichten. «Wenn ich um 7.30 Uhr in die Badi komme, höre ich schon anhand der Geräusche, ob die Maschinen und Pumpen richtig laufen. Wenn du nichts hörst, ist meistens etwas kaputt», sagt Wick und lacht. «In der Morgenschicht überprüfen wir die Anlagen, nehmen Lieferungen wie Chemikalien oder Brennholz entgegen und bieten den Kassendienst auf.» Im Verlauf des Nachmittags folge die Übergabe an den Spätdienst. «Neben der Beaufsichtigung der Becken fallen tagsüber viele kleinere Arbeiten wie das Wechseln der Abfalleimer an. Nachdem die Badi geschlossen hat, putzen wir die Garderoben, Waschräume und Toiletten.»

Ein Treffpunkt für alle
Im vergangenen Jahr durfte sich die Badi über hohe Besucherzahlen freuen. «Wir hatten schon bei der Eröffnung warme Temperaturen, danach folgten bald die ersten Hitzetage.» Dadurch sei die Badi früh ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt. «Wenn wir hingegen einen nassen Frühling haben, steigen die Besucherzahlen langsamer und über einen längeren Zeitraum. Dafür haben wir in solchen Fällen meistens im Spätsommer mehr Gäste, weil der Durst nach sonnigen Tagen noch nicht gestillt ist», sagt Silvan Wick.

Gerade bei einem vollen Freibad sei seine Arbeit anspruchsvoll. «Dann hast du automatisch mehr Personen, die unsere Hausregeln nicht kennen oder weniger gute Schwimmer sind als die Stammgäste, die bei jedem Wetter kommen.» Eine weitere Herausforderung für die Bademeister sind die unterschiedlichen Bevölkerungsschichten und Kulturen, die in der Badi aufeinandertreffen. «Wir haben Schulklassen, ältere Damen und Herren, Familien mit Kindern, Menschen mit Migrationshintergrund oder seit letztem Jahr die Geflüchteten aus der Ukraine.» Da brauche es ein gutes Gespür für verschiedene Menschen, damit ein reibungsloses Nebeneinander funktioniere. «Schliesslich soll ein Tag in der Badi allen Spass machen.»


Eröffnung, Rabatt und Gemeinde-Duell
Badi-Fans aufgepasst: Bis zur Eröffnung am 6. Mai erhalten alle Käuferinnen und Käufer eines Abos einen Rabatt von 10 Prozent. Die Abonnements sind an der Kasse des Sportzentrums erhältlich. Zur Eröffnung der Badesaison gibt es um 10 Uhr einen Apéro. Die ersten 20 Gäste können sich auf eine kleine Überraschung freuen. Bereits ab 9 Uhr findet im Rahmen des «Coop Gemeinde Duells» ein Spaziergang statt. Gemeindepräsident Max Eugster wird beim Rundgang mit Start und Ziel bei der Badi ebenfalls vor Ort sein.

Eine Publikation der Gemeinde Herisau.

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