«Rotwildregulierung – aber wie?»

Weiterbildungstag der Innerrhoder, Ausserrhoder und St. Galler Jäger im Gymnasium St. Antonius in Appenzell.

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Seit dem Jahr 2017 koordinieren Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden sowie die St. Galler Rotwildhegegemeinschaft 1 und Rotwildhegegemeinschaft 3 die Rotwildjagd nach der räumlichen Einheit des neu geschaffenen Wildraumes. Dies ist eine direkte Massnahme aus dem Konzept Wald und Hirsch im Eidgenössischen Jagdbanngebiet Säntis und Umgebung. So werden sowohl Bestandeserhebungen als auch Abschusspläne und Jagdzeiten gemeinsam besprochen und soweit wie möglich abgestimmt. Eine kantonsübergreifend geplante Rotwildbejagung stellt in dieser Form ein Novum dar.

Als Hauptreferent konnte der österreichische Rotwildexperte Univ.-Doz. Dr. Armin Deutz gewonnen werden. Als Jäger, Tierarzt, Wildbiologe und Buchautor gilt Deutz über die Landesgrenzen hinweg als fachkundiger Vordenker in Sachen Rotwildbewirtschaftung. Bauherr Ruedi Ulmann – seines Zeichens oberster Jäger des gastgebenden Kantons – konnte eingangs die erfreuliche Anzahl von 96 Jägern begrüssen.

Der Innerrhoder Jagdverwalter Ueli Nef zeigte zu Beginn auf, dass die Rotwildbestände über die letzten 20 Jahre gesamtschweizerisch deutlich angestiegen sind. Diese Entwicklung wiederspiegelt sich auch im neu definierten, kantonsübergreifenden Wildraum, welcher auf den Erkenntnissen aus dem von 2014 bis 2017 durchgeführten Besenderungsprojekt basiert. Die Herausforderung ist, mit diesen Tatsachen in Zukunft umzugehen. So wurde beispielsweise in Appenzell Innerrhoden interessengruppenübergreifend das Konzept Wald und Hirsch erarbeitet, gemäss welchem verschiedene Anspruchsgruppen (Jagd, Forst, Freizeit und Landwirtschaft) aufgefordert sind, ihren Teil dazu beizutragen, ein Gleichgewicht zwischen Rotwild und Lebensraum herzustellen. Von jagdlicher Seite wurde dazu in den letzten beiden Jahren u.a. durch höhere Abschusspläne – insbesondere auch bei den weiblichen Tieren – im gesamten Wildraum der Jagddruck deutlich erhöht (z.B. auch durch temporäre Bejagung im Eidgenössischen Jagdbanngebiet Säntis). Erfreulicherweise schlagen sich diese Massnahmen bisher nicht negativ auf die räumliche und zeitliche Lebensraumnutzung durch das Rotwild nieder. So soll es bleiben. Das Ziel ist und war nie, das Rotwild auszurotten oder übermässig zu vergrämen. Vielmehr soll der Rothirsch in für den Lebensraum verträglichem Bestand seine Daseinsberechtigung behalten. Dass die richtige Bejagung von Rotwild für angepasste Rotwildbestände ein mitentscheidender Faktor ist, war dann das Thema von Hauptreferent Univ.-Doz. Dr. Armin Deutz.

Im Anschluss an das hochinteressante Referat zogen sich die Jäger in vier kantonal gemischten Gruppen zur Gruppenarbeit zurück. Moderatoren in den Gruppen waren die drei Jagdverwalter Dominik Thiel (SG), Heinz Nigg (AR) und Ueli Nef (AI) sowie der Gastreferent Armin Deutz. Thema war, ob im Wildraum AI/AR/SG die Rotwildbejagung grundsätzlich richtig erfolgt und wie diese allenfalls noch verbessert werden könnte. Den Jägern wurde also die Gelegenheit geboten, sich aktiv einzubringen und bei der Jagdplanung mitzuwirken.

Allerdings wäre es illusorisch, zu meinen, die Jäger könnten Probleme, welche durch Rotwild verursacht werden, alleine lösen. Die Jagd ist ein Teil der Lösung, nicht aber Ursache des Problems. Es braucht sämtliche Anspruchsgruppen, die ihren Teil beitragen.

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