Nach dem Suizid: «Ich machte das, was ich konnte»

Wenn jemand Suizid begeht, fühlen sich die Angehörigen hilflos. Das zeigte sich am Freitag im Gymnasium Appenzell.

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«Das Zusammentragen aller Fakten half mir, das Geschehen zu verstehen». Sie tat es mit einem Film: Annina Furrer, die eine Schwester und einen adoptierten Bruder durch Suizid verlor, sagte, sie lebe nun anders, geniesse den aktuellen Moment, und verabschiede sich bewusster als früher von Mitmenschen. Ihr Film «Dem Himmel zu nah», zeigt auf, wie viele ungelöste Fragen es für die Hinterbliebenen gibt, aber auch, wie sie mit der Zeit wieder Tritt fassen können im Leben. Es war die letzte Veranstaltung einer Reihe der Suizidprävention, die von zwei kantonalen Departementen, Kirche, Schule und Sozialberatung im Laufe des Jahres gemeinsam angeboten wurden. Annina Furrer hatte sich für ihren Film auf minuziöse Spurensuche begeben.
«Die Welt ist mir zu schwer geworden. Vergib mir, und versuche, mich zu verstehen». Das schrieb Marius kurz vor seinem Tod (er stürzte sich in Bern von einer Brücke). Das löste ganz Unterschiedliches aus: «Das Positive, an dem du dich hältst, fällt ins Nichts». Es habe sich auch eine «Ergriffenheit vor dem Geheimnis des Todes» eingestellt. Aber auch Sprachlosigkeit: «Das Unsagbare lässt sich nicht zerreden».
Entscheidend ist wohl in allen Fällen, das, was Annina Furrer so umschrieb: «Wichtig war für mich: Ich machte das, was ich konnte» – einen Film, der vielen «einfährt».
Anschliessend an den Film diskutierten vier Fachleute über den Suizid und was das für die Angehörigen bedeutet (auf dem Bild von rechts nach links): Jürg Engler, Leiter des Ostschweizer Forums für psychische Gesundheit; Elisabeth Hörler, Psychologin, Appenzell; Annina Furrer, Regisseurin des Films; Barbara Stehle, Pfarrerin und Fachstellenleiterin «Trauer nach Suizid Ostschweiz», Schwellbrunn.

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