«Spät aber konkret passt für mich besser» – das Interview mit Kurt Geser

Vor zwei Wochenwurde bekannt, für das Gemeindepräsidium stellt sich ein neuer Wahlkandidat: Kurt Geser. De Herisauer hat ihn zu Hause besucht und einige Fragen gestellt.

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Herr Geser, wo setzen Sie bei dieser Wahl die Hoffnungen?

Mich interessiert der Bürger, der überzeugt ist, dass zur richtigen Zeit, richtige Entscheidungen gefällt werden müssen. Ich habe noch die Möglichkeit, etwas zu erwirken, bewirken und gemeinsam für die Herisauer Zukunft zu gestalten. Deshalb denke ich, dass ich ein geeigneter Kandidat bin.

Wie möchten Sie denn die Zukunft gestalten?

Herisau braucht wieder eine Identität. Ein Miteinander und ein Zueinander. Ich finde die Parteien sind wichtig für Herisau, die braucht es für die Meinungsbildung. Aber irgendwann benötigt es einen überzeugenden Konsens und da müssen auch die Parteilosen sowie der grössere Teil der Gemeinde einen Platz bekommen.

Es ist etwas aussergewöhnlich, wenn der Angestellte gegen seinen Vorgesetzten kandidiert. Falls Sie die Wahl nicht gewinnen, bedeutet das gleichzeitig, dass sie für einen neuen Job Ausschau halten müssen?

Renzo Andreani nehme ich nicht als Vorgesetzten oder direkt Vorgesetzten wahr. Wir haben wirklich eine Distanz zueinander. Der einzige Berührungspunkt ist in der Baubewilligungskommission. Mein zuständiger Gemeinderat ist Max Eugster. Diesen spüre ich und diesen möchte ich auch spüren. Er hat ein enorm grosses Wissen und ist auch sehr wichtig für das Hochbauamt. Mein direkter Vorgesetzter ist Christof Simmler. Wenn es mit der Wahl nicht klappt, dann ist meine Zukunft nach wie vor bei der Gemeinde Herisau als Leiter Bauberatungen und Baubewilligungen. Ich glaube wir sollten alle genug alt sein, um vorwärts zu sehen. Am Montag vor einer Woche habe ich mich definitiv für meine Kandidatur entschieden, einen Tag später habe ich das Renzo Andreani mitgeteilt.

Wie hat Herr Andreani reagiert?

Er hatte das nicht erwartet. Ich mache ihm nicht den Platz streitig, setze mich aber für diese Funktion ein. Renzo Andreani muss jetzt erzählen, weshalb er für die Gemeinde der geeignete Präsident ist, was er Gutes für die Gemeinde bewirken kann. Die Medien haben meine Kandidatur so dargestellt, als würde ich Renzo Andreani attackieren. Das ist nicht so, es ist kein Kampf gegeneinander, aber für sich selber.

Wie lange sympatisieren Sie schon mit dem Präsidentenamt?

Letztes Jahr habe ich mich entschieden den Arbeitgeber zu wechseln. Da habe ich mir auch Gedanken gemacht, wie meine Zukunft aussieht, was ich noch erreichen will und kann. Ein Amt in der Exekutive in der Verwaltung hatte ich immer schon im Kopf. Als ich mir immer mehr Gedanken dazu machte, besuchte ich an der Universität eine Vorlesung von Herrn Möckli zum Thema Wahlkampf. Er erzählte im Plenum, was ein Wahlkampf ist und was da abgeht. Der Gedankengang, für das Amt des Gemeindepräsidenten zu kandidieren, wurde konkreter, als ich das Wahlinserat vergangenes Jahr der Zeitung entnommen hatte. Auch ein Platz im Regierungsrat war für ein Thema, aber das ist eine ganz andere Liga. Ich finde das Lokale wertvoller. Die Funktion würde mir passen. Ich glaube, ich könnte mich positiv einbringen mit dem gesamten Gemeinderat, mit dem gesamten Einwohnerrat, aber vor allem mit dem Volk. Auch für meine Frau war es eine Überraschung. Sie sagte stets: Auf Dich hat niemand gewartet und Dich kennt niemand. Auch wenn ich die Wahl nicht gewinne, das letztere Argument wird in fünf Wochen nicht mehr der Fall sein.

Herr Andreani ist bekannt, seit 8 Jahren ist er im Amt. Nach dieser kurzfristigen Kandidatur, besteht da eine Chance, dass Sie gewinnen?

Also die Chancen stehen 50 zu 50. Zudem werden solche Entscheidungen beim Volk erst gefällt, wenn das Couvert vor einem liegt. Ich muss vor allem Nichtwählende ansprechen. Gegen die Parteien habe ich keine Chance, sie folgen treu ihrer Linie. Auch wenn es mit der Wahl nicht klappt, möchte ich so aber die Gemeinde aufrütteln. Ich möchte nicht hintendurch agieren, sondern stelle mich auf den Platz sende meine Botschaften mit den erlaubten, konkreten Mittel. Ich möchte etwas bewirken und ich bin überzeugt, dass ich etwas verändern kann. Generell möchte ich mich für zwei Sachen einsetzen: Die Identität unserer Gemeinde und auch die Reputation. In vier Jahren soll die Herisauer Bevölkerung sagen, meine Verwaltung macht das Richtige zum richtigen Zeitpunkt. Man muss mehr auf die Bevölkerung hören, das scheint in den vergangenen Jahren nicht der Fall gewesen zu sein.

Was tun Sie gegen Ihre Unbekanntheit?

Ich werde eine Plattform schaffen, bei der mich die Bevölkerung persönlich kennenlernen und befragen kann. Das anstehende Podium ist ebenfalls eine Möglichkeit, aber ich möchte mich auch alleine der Bevölkerung stellen, ohne Herrn Andreani. Wenn es klappt, werde ich mich in der nächsten Woche in diversen Lokalen befinden und für Gespräche mit der Bevölkerung offenstehen. Dazu werden jedoch weitere Informationen folgen.

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Heute in fünf Jahren sehe ich mich als Gemeindepräsident. Ich weiss nicht ob eine Aufgabenaufteilung in diesem Bereich möglich ist, aber in der zweiten Amtszeit, würde ich das Präsidium mit einer weiteren Person teilen. Nach der zweitem Amtszeit würde ich zurücktreten, und hoffen, dass eine andere Person das Präsidium so fortführen könnte.

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