Eine ARA für ganz Herisau – und die Nachbarschaft

Punkto Abwasserreinigung zählt Herisau zu den innovativen Gemeinden. Davon profitieren auch mehrere Nachbargemeinden.

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Dass Abwasserfachleute aus der Schweiz und dem Ausland, gar aus China, die ARA Herisau wegen ihrer Pulveraktivkohlestufe besichtigen, hat sich herumgesprochen. Weniger bekannt sind andere Investitionen, die der Wasserqualität der Glatt ebenfalls zugutekommen. So wurden 2016 und 2018 die Aussen-ARA Schwänberg und Saum stillgelegt und in Pumpstationen umgebaut. Seitdem wird das gesamte Herisauer Abwasser in der modernen Anlage in der Bachwis gereinigt.

Vom Schwänberg hundert Höhenmeter überwunden

«Wir planten das von langer Hand», sagt Hanspeter Butz, bis 2018 Leiter Gewässerschutz der Gemeinde. Rund 1300 Meter Druckleitungen wurden erstellt, meist wenn sowieso Strassenerneuerungen anstanden. Vom Schwänberg nach Ramsen galt es gegen hundert Höhenmeter zu überwinden, so viele wie vorher noch nie. Kosten des Umbaus beider Aussen-ARA in Pumpstationen mitsamt Druckleitungen: gut 1,1 Mio. Franken.

Vom Mischwasser- zum Trennsystem braucht Jahrzehnte

Ein weiterer Schwerpunkt: An der Trennung der Regen- und Schmutzwasserströme arbeitet die Gemeinde bereits seit 20 Jahren. Relativ sauberes Regen- und verschmutztes Abwasser sollen nicht mehr gemischt in die Kläranlage gelangen – bei starken Regenfällen verdünnt, so dass es sich nicht mehr effizient reinigen lässt. Das Trennen beider Ströme ist ein Generationenprojekt. Auch hier werden die Abwasserleitungen erneuert und ausgebaut, wenn sowieso Infrastrukturbauten anstehen. Ziel ist auch, Böden weniger zu versiegeln, damit das Regenwasser besser versickert. Zwei weitere Massnahmen für eine moderne ARA sind Sanierung des grossen Regenwasserklärbeckens Tobelacker oberhalb der ARA für gut 1 Mio. Franken sowie die Inbetriebnahme einer Photovoltaik-Anlage auf dem Areal Anfang Jahr.

40 Prozent der Leistungen für umliegende Gemeinden

Weniger bekannt ist, dass das Herisauer ARA-Team auch die Kläranlagen von Waldstatt, Hundwil, Urnäsch sowie Bömmeli und Schwägalp betreut. «40 Prozent unserer Leistungen erbringen wir für Dritte», bilanziert ARA-Betriebsleiter Patrick Holderegger. Neben den Kläranlagen sind es 36 Abwasserpumpstationen – 28 fremde neben den acht eigenen.

24-Stunden-Pikettdienst

Pumpen verstopfen immer wieder einmal – etwa durch Feuchttücher, die unbedacht ins Abwasser geworfen werden. Das ARA-Team Herisau unterhält einen 24-Stunden-Pikettdienst – für kleinere Gemeinden kaum zu machen.

Von der ARA Bachwis zur ARA Herisau

So wurde die ARA Bachwis nach und nach zum Kompetenzzentrum. Grund genug, nach der Aufhebung der Aussen-ARA Schwänberg und Saum den bisherigen Namen «ARA Bachwis» zu ändern in «ARA Herisau».

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