«E guets Neus» trotz allem für das ganze Dorf

Dieses Jahr ist vieles etwas anders. Einerseits findet das Chlausen um einen Tag vorverschoben statt, anderseits spielte das heutige Wetter den schönen Silversterchläusen einen Streich.

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Am diesjährigen Silvester darf, weil Sonntag ist, nicht geklaust werden – und heute Samstag brachte der Wetterumbruch Regen. So hielt man am Nachmittag vergeblich Ausschau nach aufwändig verzierten Hauben von schönen Silvesterkläusen. Auf dem Kothausplatz in Bühler trafen sich eine Handvoll «wüeschti Chläus» im «Groscht» aus Stroh oder Tannreisig, mit Tierhörnern und «gförchig»-bunten Masken angetan. Ein herziger «schö-wüeschter» fünfköpfiger Buebe-Schuppel gesellte sich dazu. Die schönen Chläuse hatten ihre Samtgewänder daheim gelassen und stattdessen das braune wollene «Hääss» der Bauern oder eine «Fuetterschlotte» angezogen. Ihre Gesichter verbargen sie hinter einfachen Larven, auf dem Kopf trugen sie Filzhüte.
Ihre Zäuerli haben die sieben Männer vom Rämsen-Schuppel dennoch wie gewohnt wunderbar vielstimmig und fein gesungen. Sie liessen die Rollen und Schellen in der überlieferten Choreografie erklingen – auf dem Platz und vor einzelnen Häusern.
Auf dem Kothausplatz hatte sich «halb Büehler» eingefunden, um das alte Jahr der Tradition gebührend zu verabschieden. Die örtliche Musikgesellschaft sorgte mit heissen Getränken und Würsten vom Grill dafür, dass Gross und Klein verweilen mochten und nicht frieren mussten. Dazu hatte man ein kleines Festzelt aufgestellt.
Silvester nach gregorianischem Kalender, wie der letzte Tag im Jahr seit 1582 weltweit begangen wird, ist für die Silvesterchläuse «nur» das Vorspiel. Sie werden an ihrem wichtigsten Tag im Jahr, am 13. Januar, dem alten Silvester nach julianischem Kalender, von der Morgendämmerung an bis tief in die Nacht singen und den Menschen – vor allem im Appenzeller Hinterland und zum Teil auch in Dörfern im Mittelland – gute Neujahrswünsche überbringen.

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