Abschied von rund 200 Jahren Erfahrung

Mit Beginn der Sommerferien treten fünf Herisauer Lehrpersonen die Pension an: Georg Kegel, Neria Hertler, Vreni Küchlin, Hiltrud Steuri und Martin Schweizer.

  • Kein Bild vorhanden.

    Kein Bild vorhanden.

Vreni Küchlin beendet ihre Unterrichtstätigkeit ein halbes Jahr nach ihrem 64. Geburtstag. Ihre ersten Erfahrungen machte sie während eines Ausbildungsunterbruchs am Seminar Kreuzlingen in einer 3./4. Klasse in Walzenhausen. Ihre erste reguläre Stelle fand sie in Waldstatt, wo sie ab 1975 vier Jahre in der 3./4. Klasse unterrichtete. Während einer «Familienpause» absolvierte sie viele Stellvertretungen von der 1. bis zur 9. Klasse, vor allem in Herisau, wo sie aufgewachsen war. «Ich habe in fast allen Schulhäusern gearbeitet.» 1993 stieg sie fest in die Unterstufe ein – im damaligen Pavillon Ebnet, dann im Schulhaus Bahn. Mit der Schliessung jenes Schulhauses wechselte sie in den Kreuzweg, wo Vreni Küchlin die letzten Jahre verbrachte. «Die Wechsel waren richtig für mich und spannend. Wenn ich noch länger Schule gäbe, würde ich die Stufe nochmals wechseln.»

Martin Schweizer (Jahrgang 1955) ist in Herisau aufgewachsen. Nach Absolvierung des Lehrerseminars begann er die Unterrichtstätigkeit mit Stellvertretungen in Herisau. Es folgten Rekruten- und Unteroffiziersschule. Im Frühling 1977 trat er eine Stelle im Schulhaus Waisenhaus an – und blieb dort. Er hatte sein Schulzimmer im Keller, im Dachgeschoss, in der Mitte, erlebte die Erweiterung der Schulanlage mit einem Neubau. Im Herbst 2016 reduzierte er sein Pensum aus gesundheitlichen Gründen, nun hört er auf. Dass er in der Unterstufe unterrichtete, habe sich so ergeben. «Es war damals in der Mittelstufe keine Stelle frei.» Als Mann sei er in der Unterstufe in Herisau immer ein Exot gewesen, sagt Martin Schweizer – zunächst im klassischen Dreijahres-Turnus, dann mit dem neuen System der 1./2. Doppelklassen. Er habe Freude gefunden an der Arbeit mit den Jüngsten.

Mit Neria Hertler und Georg Kegel werden zwei Lehrpersonen der Sekundarschule pensioniert. Georg Kegel (Jahrgang 1954) ist bekannt als Musiker. Er absolvierte das Lehrerseminar Rorschach. «Es war klar, dass ich mich Richtung Musik orientieren werde.» Ab 1978 unterrichtete er an der Sekundarschule Herisau, ab 1980 auch an der neu gegründeten Musikschule, später an den Oberstufen Waldstatt, Urnäsch und Stein. «Die Schulstunden machten immer etwa 50 Prozent aus», sagt Georg Kegel. Was den Klassenunterricht betrifft, nimmt er nun Abschied, abgesehen von einem kleinen Pensum in Stein. Nicht weniger als 15 Instrumente spielt er; der Musik wird er sich weiter intensiv widmen. Er spielt in mehreren Formationen. Wird er die gewonnene Zeit für die Musik oder etwas Anderes nützen? «Meine Kollegen haben vor, mit mir eine musikalische Tournee in die USA zu organisieren.»

Hiltrud Steuri (Jahrgang 1954) stammt aus dem Vorarlberg. 1972 begann sie als Werklehrerin (damals Handarbeitslehrerin genannt) in den Schulhäusern Ramsen, Moos und Landhaus zu unterrichten. Mitte der Achtzigerjahre legte sie eine familienbedingte Pause ein, stieg 1994 mit einem kleinen Pensum in der damaligen Realschule Ebnet wieder ein. Ab 1996 war das Schulhaus Poststrasse ihre berufliche Heimat als Hauswirtschaftslehrerin. Einst war dort die Berufswahlschule einquartiert. Mit der Umstellung auf das integrative Oberstufensystem erhielten die Räumlichkeiten die Bezeichnung Zentrum Werken. Mehrheitlich habe sich ihr Pensum zwischen 60 und 80 Prozent bewegt, sagt Hiltrud Steuri. Weil sie nicht als Klassenlehrperson unterrichtet habe, sondern als Fachlehrerin, habe sie enorm viele Schülerinnen und Schüler kennengelernt, blickt sie zurück.

Weitere Artikel