Amerikanische Seesaiblinge sind für Fangrückgänge verantwortlich

Eine im Auftrage der Fischereiverwaltung Appenzell I.Rh. angelegte Befischungsaktion bestätigt das Vorkommen grosser Amerikanischer Seesaiblinge (Salvelinus namaycush) - auch Kanadische Seeforelle genannt - im Fählensee.

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Die stetig sinkenden Fangerträge im Fählensee haben die Fischereiverwaltung des Kantons Appenzell I.Rh. dazu bewogen, zusammen mit dem Umweltbüro AquaPlusAG aus Zug den Ursachen für den Rückgang auf den Grund zu gehen. Nachdem sich herausstellte, dass die gewässerchemischen und -physikalischen Eigenschaften des Fählensees nicht für den Rückgang der Fangerträge verantwortlich sein können, ging man der wahrscheinlichsten Hypothese nach:
Demnach spielt die Anwesenheit von sehr grossen Namaycush als Topprädatoren eine wichtige Rolle im Ökosystem Fählensee. Durch ihr ausgeprägtes Jagdverhalten und enormes Wachstum vermögen bereits wenige dieser Fische den gesamten Fischbestand im See deutlich zu reduzieren. Das Vorkommen dieser Fische im Fählensee konnte bereits im vergangenen Juni mittels Sonaraufnahmen nachgewiesen werden. Am Mittwoch, 3. Oktober 2018, und Donnerstag, 4. Oktober 2018, fanden nun zwei systematisch angelegte Befischungsaktionen am Fählensee statt.

Mit Unterstützung eines spezialisierten Teams aus dem Kanton Tessin und unter der Leitung der Fischereiverwaltung Appenzell I.Rh. konnten insgesamt sieben grosse Namaycush entnommen werden. Die gefangenen Fische erreichten bis 74,5 Zentimeter Länge und wurden bis zu 4,7 Kilogramm schwer. In Anbetracht dessen, dass sich die nicht heimischen Namaycush ab etwa 30 Zentimeter nur noch von anderen Fischen ernähren und für die Produktion des eigenen Körpergewichts etwa das zehnfache an Frischfisch zu sich nehmen müssen, ist der Einfluss der entnommenen Fische beträchtlich. Die gefangenen Namaycush wurden gemessen, gewogen und untersucht. Die Analyse der Mageninhalte zeigte, dass die Fische bis zu 26,5 Zentimeter grosse heimische Seesaiblinge (Salvelinus alpinus) erbeutet und bis zu drei Beutefische gleichzeitig im Magen hatten. Es erstaunt deshalb nicht, dass die für die Angelfischerei interessanten und fangbaren Fische ab 30 Zentimeter Länge kaum mehr im See vorhanden waren. Interessant ist auch die Tatsache, dass in den letzten Jahren lediglich einzelne oder gar keine grossen Namaycush durch die Angelfischerei gefangen werden konnten. Die Vermutung, dass sich die Namaycush ab einer gewissen Grösse lediglich sehr schwer durch die Angelfischerei fangen lassen, wurde somit ebenfalls bestätigt. Ein entsprechender Schlussbericht befindet sich in Erarbeitung und wird im Verlaufe des Herbst 2018 publiziert.

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