Gemeinschaftssinn im Vordergrund

Am Samstag traf sich die Appenzellische Gemeinnützige Gesellschaft (AGG) zur 185.?Jahresversammlung im Mehrzweckgebäude Stein. Abgestimmt wurde über sieben Traktanden.

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«Wenn man die Mitverantwortung für die Appenzellische Gemeinnützige Gesellschaft trägt, kommt man nicht darum herum, sich immer wieder Gedanken über die Veränderungen in der heutigen Zeit zu machen.» Mit diesen Worten eröffnete Vreni Kölbener, Präsidentin der AGG, die 185.?Jahresversammlung. Es hätte Zeiten gegeben, da war es geradezu selbstverständlich, dass der Gemeinnutz vor dem Eigennutz stehe. Kölbener warnte in ihrer Eröffnungsrede davor, dass dieser Gemeinschaftsgeist zu verkümmern drohe. Die AGG und deren Mitglieder stellen sich dem entgegen.
Im Laufe der Zeit hat die AGG viele soziale Institutionen unterstützt, Veränderungen miterlebt und mitgestaltet. Dazu gehörte auch, verschiedene private, soziale Institutionen zu professionalisieren. Das Appenzellische Jahrbuch 2017 bezieht sich auf eine solche Veränderung: Es handelt von der Entwicklung der Textillandschaft in Appenzell Ausser- und Innerrhoden.


Gemeinschaftsgedanke nicht ausgedient
Man soll und dürfe sich laut Kölbener die Frage stellen, ob die Hingabe zur Gemeinnützigkeit in Zeiten, in denen der Staat viele soziale Aufgaben übernehme, nicht eine veraltete Haltung sei. «Ist es überhaupt möglich, in einer von multikulturellen Einflüssen geprägten Gesellschaft, den gemeinsamen Nenner zu finden?», fragte Kölbener. Viele Herausforderungen würden der Gemeinschaft gegenüberstehen – der fortschreitende Individualismus, die sozialen Medien, der Wertewandel und die schwindende Kompromissbereitschaft in der Politik. Viele Faktoren scheinen dem Gemeinsinn entgegenzuwirken. Es wird betont, dass das Wohl des Einzelnen auch in einer modernen Gesellschaft immer noch vom Gemeinwohl abhängt. «Ich bin überzeugt – trotz anders lautenden Prognosen – der Gemeinsinn hat nicht ausgedient», betonte Kölbener.


Beiträge an soziale Institutionen
Im weiteren Verlauf des Vormittages wurde über die verschiedenen Traktanden der Versammlung abgestimmt. Insgesamt waren 130 Stimmberechtigte anwesend. Bei der AGG wurden 26 Gesuche im sozialen und kulturellen Bereich eingereicht, 14 davon wurden bewilligt. 2016 konnte die AGG sechs Einzelfall-Hilfsgesuche positiv beantworten. Dem Jahresbericht und dem Protokoll der Jahresversammlung 2016 wurde einstimmig zugestimmt.
Michel Peter, Kassier der AGG, stellte das dritte Traktandum, die Rechnungsablage, vor. Ausgaben, Einnahmen und Vermögen vom vergangenen Jahr nahmen die Stimmberechtigten ohne Einwände zur Kenntnis. Das Vermögen der AGG am Ende des Jahres 2016 beläuft sich auf knapp 1,122 Millionen Franken. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Verlust von 9642 Franken. Die zu zahlenden Mitgliederbeiträge und ein finanzieller Beitrag von 10’000 Franken an die Überarbeitung appenzellischer Liederbücher wurden bei einer Enthaltung angenommen.
Bei den Subventionen 2018 kam die Frage aus dem Publikum, wieso die AGG, bei einem vorgesehenen Budget von 50’000 Franken, gerade einmal 21’000 Franken an soziale Institutionen vorgesehen habe. Vreni Kölbener präsentierte einen Lösungsvorschlag, der so angenommen wurde: Soziale Einrichtungen können sich bei speziellen Anlässen an die AGG wenden und werden Unterstützung aus dem 50’000 Franken-Fonds erhalten.
Zum Schluss bestätigten die Stimmberechtigten Vreni Kölbener als Präsidentin, Michel Peter als Kassier, den bestehenden Vorstand und die Revisoren Emil Bischofberger und Heinz Alder.


Den finalen Auftritt hatte Ivo Bischofberger mit seinem Vortrag zum Thema «Von der Abstellkammer zur Chambre de Réflexion – weshalb der Ständerat einflussreicher geworden ist».

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