Günstiges Lebensmittelangebot für Mittellose

«Tischlein deck dich» eröffnete in Speicher die erste Abgabestelle im Kanton Appenzell Ausserrhoden. Armutsbetroffene Menschen aus dem Appenzeller Mittelland und angrenzenden Gemeinden können gegen einen symbolischen Franken einwandfreie Lebensmittel beziehen, die ansonsten vernichtet würden.

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Am 8. September eröffnete die Schweizer Lebensmittelhilfe «Tischlein deck dich» in Speicher ihre 123. Abgabestelle – die erste im Kanton Appenzell Ausserrhoden.

Jeden Freitag von 9.30 bis 10.30 Uhr können in den Räumlichkeiten des reformierten Kirchgemeindehauses Lebensmittel bezogen werden. Wer zu einem solchen Bezug berechtigt ist, entscheiden die lokalen Sozialfachstellen und geben Bezugskarten ab, die maximal ein Kalenderjahr gültig sind. Das Angebot der Abgabestelle reicht von Getränken über Gemüse, Früchten, Konserven, Süssigkeiten und Brot bis hin zu Milch- und Tiefkühlprodukten. Ein Wocheneinkauf wird damit nicht ersetzt, trägt aber dazu bei, ein knappes Budget zu entlasten.

In Speicher zählt «Tischlein deck dich» auf eine breite Unterstützung aus der Bevölkerung. So werden die Räume von der reformierten Kirchgemeinde gratis zur Verfügung gestellt. «Mit diesem Engagement möchte die Gemeinde Speicher ein Zeichen gegen die Lebensmittelverschwendung setzen», sagt Heidi Wüthrich-Alder, Leiterin der Abgabestelle Speicher. «Die Bevölkerung und die Fachstellen sollen sensibilisiert und involviert werden. Menschen, die am Existenzminimum leben, haben hier die Möglichkeit sich mit guten Nahrungsmitteln einzudecken, ohne stigmatisiert zu werden.»

Es dauert erfahrungsgemäss immer eine Weile, bis eine neu eröffnete Abgabestelle voll genutzt wird. «Das Angebot muss sich erst einmal herumsprechen», sagt Alex Stähli, Geschäftsführer von «Tischlein deck dich». Die Menschen bezahlen für alle Lebensmittel, die sie beziehen, einen symbolischen Franken – das macht die Abgabestelle zu einer Art Lebensmittelgeschäft, wenn auch zu einem sehr günstigen. Abgabestellenleiterin Heidi Wüthrich-Alder fügt hinzu, dass es sich für die Kunden gleich in mehrfacher Hinsicht lohnt, das Angebot zu nutzen: «Die Abgabestelle bietet eine gute Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen und Lebensmittel kennenzulernen, die bislang aus Kostengründen nicht auf dem eigenen Speiseplan standen.»

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