Ein neuer Mitspieler auf dem Politparkett

Die neu gegründete FDP Appenzell Innerrhoden hielt im Hotel Säntis ihre erste ordentliche Mitgliederversammlung ab. Erster Präsident ist Gido Karges. Gratulanten waren unter anderem Petra Gössi, Präsidentin der FDP Schweiz, sowie Ständerät Andrea Caroni (AR) und Ivo Bischofberger, CVP AI.

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In seiner Eröffnungsrede machte sich der Noch-Interimspräsident vor zehn Mitgliedern über die Notwendigkeit des Freisinns im Kanton Appenzell Innerrhoden Gedanken. Immerhin sei doch Freiheit geradezu der Innerrhoder Schlachtruf und erinnerte an die Schlacht am Stoss. Vielleicht habe Albert Manser, Präsident des Gewerbevereines, auf die Gründung der FDP mit dieser Bemerkung reagiert: „Druf gwaatet heme nüd.“ Gido Karges zeigte sich ob dieser „dürftigen“ Euphorie erstaunt. „Die FDP dürfte dem KGV kaum jemals in den Rücken fallen.“ Gleichzeitig würde sie ergänzend, neben der wirtschaftlichen Freiheit, auch für die gesellschaftliche Freiheit engagieren

Der Interimspräsident nannte in seiner Begrüssung konkrete Themen, denen sich die FDP in Innerrhoden widmen will. Die Vernehmlassung zum Normalarbeitsvertrag für Hausangestellte irritiert ihn und ihm ist unklar, weshalb über ein eigenes Spital mit eingeschränktem Angebot nachgedacht wird, obwohl St. Gallen so nahe liegt. Und für Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichte wünscht er sich schnellstmöglich geeignete Gebäude und fachlich qualifizierte Verstärkung.

Was am neunten Juni als Neugründung deklariert wurde, ist eigenlich nicht wirklich eine Neugründung, denn der Freisinn war bereits bis 1946 aktiv. Neben eigenen Zeitungen resultierte daraus Carl Justin Sonderegger (1863-1905). Er war Landschreiber, Landesfähnrich, Statthalter, Landammann, National- und Ständerat. Auch Karl Emil Locher sowie Emil Ebneter repräsentierten die FDP, als sie 1926 in die Standeskommission gewählt wurden. Doch irgendwann ging dem Freisinn die Luft aus und das Projekt wurde sistiert, aber nicht aufgelöst. Jetzt ist er wieder da.

Die Gratulationen der FDP Schweiz überbrachte die Präsidentin Petra Gössi. Sie freute sich, dass der letzte, weisse Fleck auf der Schweizer FDP-Karte gelöscht ist, die Partei ist nun in allen Kantonen vertreten. Andrea Caroni, FDP-Ständerat aus dem Kanton Appenzell Ausserrhoden, strebt noch höhere Ziele an. Früher oder später soll in Innerrhoden eine Sektion der Jungfreisinnigen ins Leben gerufen werden. „Das werden wir in absehbarer Zeit schaffen.“

Die Traktandenliste war schnell abgehandelt. Das wichtigste Geschäft war die Wahl des ersten, offiziellen Vorstandes. Er ist fast deckungsgleich mit dem Interimsvorstand. Für das Amt des Präsidenten stand Gido Karges zur Wahl. Dieser nahm die Wahl an, machte aber gleich klar, dass er kein Berufspolitiker sei, sondern in erster Linie CEO eines Unternehmens. Auch Familie und Freude wolle er nicht vernachlässigen. Die weiteren Vorstandmitglieder sind: Josef Holderegger, Stefan Milius, Livia Wyss und David Zimmermann. Neu dazu kam Luca Rechsteiner.

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