Behandlung sozialer Ängste verändert Hirnstrukturen

Unter der Leitung von Prof. Dr. med. Uwe Herwig, Chefarzt am Psychiatrischen Zentrum Appenzell Ausserrhoden (PZA) in Herisau, hat eine Forschungsgruppe an der Universität Zürich eine Studie zu sozialen Ängsten durchgeführt. Bei dieser Studie wurden die Veränderungen im Gehirn von Patienten mit sozialer Angststörung während einer Psychotherapie beobachtet. Die Ergebnisse zeigen, dass sich durch die Behandlung Hirnstrukturen der betroffenen Personen verändern.

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Vielen Menschen fällt es schwer, vor einer grösseren Gruppe zu sprechen. Sie leiden unter «Lampenfieber» und entwickeln oft belastende Ängste. Sind diese in solchen Situationen ausgeprägt und einschränkend vorhanden, kann eine soziale Angststörung vorliegen. Darunter leidet etwa jeder zehnte Mensch im Laufe seines Lebens. Dann kann eine spezifische Psychotherapie helfen.
Eine Forschungsgruppe konnte unter der Leitung von Prof. Dr. med. Uwe Herwig, Chefarzt am Psychiatrischen Zentrum AR in Herisau, in einer an der Universität Zürich durchgeführten Studie nachweisen, dass sich im Verlauf einer solchen Psychotherapie strukturelle Veränderungen im Gehirn ergeben. Dafür wurde bei Patienten mit einer sozialen Angststörung vor und nach einer 12-wöchigen kognitiven Verhaltens-Psychotherapie eine Magnetresonanz-Tomographie des Gehirns durchgeführt.
Dabei zeigten sich Änderungen in vorderen und mittleren Hirnarealen, welche in Selbstkontrolle und Emotionsregulation eingebunden sind. Je erfolgreicher die Behandlung bei einem Patienten wirkte, desto stärker waren diese Änderungen ausgeprägt. Zudem fanden sich intensivere Verknüpfungen zwischen verschiedenen für die Emotionsverarbeitung zuständigen Hirnarealen und eine Stärkung der für die Emotionsregulation zuständigen Nervenverbindungen.
Die Ergebnisse bestätigen, dass Psychotherapie zu möglicherweise therapeutisch relevanten Veränderungen der für die Emotionsregulation wichtigen Hirnregionen führt. Diese Studie dient dem verbesserten Verständnis der Wirkung von Psychotherapie und hilft, zukünftig psychotherapeutische Methoden auch auf Basis neurobiologischer Befunde zu verfeinern. Die Studie wird in einer Januarausgabe des angesehenen Wissenschaftsjournals «Molecular Psychiatry» publiziert.

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